
Personalien:
Darum tritt der Gründer von Under Armour zurück
Kevin Plank, der Gründer von Under Armour, gibt zum Jahreswechsel seinen Job als CEO auf. Doch im operativen Geschäft bleibt er weiter. Ab sofort kümmert er sich nur noch um die Marke.

Foto: Under Armour
Nach 23 Jahren tritt Kevin Plank zum Jahreswechsel als CEO von Under Armour ab. 1996 hatte er die Marke gegründet, die ihren Ursprung als Unterwäschemarke unter den Trikots von Footballern hatte. Der damals 23-jährige College-Football-Spieler Plank erfand die Marke im Keller des Hauses seiner Großmutter mit einem Startkapital von 17.000 Dollar. Und wie es sich für eine gute Legende gehört, ist zu lesen, dass er jedes Jahr an Weihnachten dem Gründer von Nike, Phil Knight, eine Postkarte schrieb mit dem Text: "Dear Mr. Knight, Sie kennen uns noch nicht, aber Sie werden eines Tages von uns hören".
2005 ging Under Armour an die Börse und machte Plank zum Multimillionär. Seit 2016 jedoch wächst Under Armour deutlich weniger rasant als in den Jahren zuvor. Vor allem den Bereich Lifestyle hat Under Armour vernachlässigt – das ist das Segment, in dem die Konkurrenten wie Adidas und Nike stark wachsen. Während hierzulande Under Armour seinen Höhepunkt noch nicht erreicht hat, scheint der US-amerikanische Markt aktuell von Under-Armour-Klamotten gesättigt. Immer wieder hatten Analysten das Unternehmen dafür kritisiert, den Athleisure-Trend verschlafen zu haben.
Patrik Frisk übernimmt, Plank kümmert sich um die Produktentwicklung
Auch aus diesem Grund hat Plank in den vergangenen Jahren das Unternehmen stark umgebaut. Er übergibt jetzt an seinen Partner Patrik Frisk, der bisher COO war. Der 56-Jährige ist seit 2017 bei dem Sportartikler an Bord. Als neuer CEO wird er jedoch weiterhin an Plank berichten, denn Plank bleibt Executive Chairman und Brand Chief des Unternehmens. Plank werde den Verwaltungsrat weiterhin als Chef führen und sich dabei auf die Produktentwicklung konzentrieren, teilte Under Armour mit.
Mit der personellen Veränderung soll Under Armour laut Plank schneller und schlagkräftiger werden. Indem Frisk das Tagesgeschäft übernimmt, soll für Plank Raum entstehen, die Marke und die Produkte zukunftsfähig weiter zu entwickeln. Dabei sprechen sich die beiden Chefs explizit dafür aus, nicht auf den Lifestyle-Trend zu setzen und stattdessen das Thema Performance weiter voranzutreiben.
"Wir wollen daran arbeiten, Produkte für Menschen zu entwickeln, von denen sie nicht wussten, dass sie sie brauchen, aber wenn sie sie haben, dann nicht mehr missen wollen", sagt Plank in einem Gespräch mit "Fortune".
Es wird also künftig bei Under Armour darum gehen müssen, mit Hochdruck an neuen Produkten zu arbeiten und auch das Thema digitale Transformation nicht außer acht zu lassen. Aber eine klare Positionierung kann Under Armour spätestens dann helfen, wenn der Markt das Fashion-Thema Athleisure überwunden hat und sich die Marken wieder auf ihre Stärken im Ausüben von Sport besinnen müssen.