Spotpremiere:
Dank "Millionärswahl": Erste deutsche Cannabis-Kampagne startet
Georg Wurth, Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes, gewann eine Million Euro in der TV-Sendung "Millionärswahl". Mit dem Geld finanziert er eine bundesweite Kinokampagne zur Legalisierung von Cannabis. W&V Online zeigt den ersten Spot.
Um ein Herzensanliegen voranzutreiben, braucht es manchmal ungewöhnliche Wege. Georg Wurth ist Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes (DHV), einer Lobbyorganisation, die sich für eine neue Cannabis-Politik einsetzt. Zu den Forderungen gehört unter anderem die Aufhebung des generellen Handelsverbotes mit Cannabis und die Legalisierung der Einnahme für medizinische Zwecke. Das Problem bisher: Der Hanfverband verfügt nicht gerade über üppige Finanzmittel, um für die nötige Aufmerksamkeit zu sorgen. Also vertraute Georg Wurth auf das Fernsehen - und gewann tatsächlich Anfang des Jahres eine Million Euro bei der "Millionärswahl" von Prosieben und Sat.1. Mit dem Gewinn finanziert der Lobby-Verband nun die erste bundesweite Werbekampagne.
Der Deutsche Hanfverband investiert 450.000 Euro in die Produktion, Ausstrahlung, Premiere und Bewerbung der insgesamt drei Filme. Der Auftaktspot thematisiert die Probleme von Patienten, die Cannabis als Medizin nutzen wollen. In Ländern wie Israel, der Schweiz oder einzelnen Bundesstaaten in den USA ist das erlaubt. In Deutschland nur sehr eingeschränkt.
Der erste Cannabis-Spot feiert am 24. November Premiere im Cinestar Sony Center Berlin und ist ab dem 27. November deutschlandweit im Kino zu sehen. Verantwortlich für die Produktion ist Weinertfilm, Berlin. Regie führte Ulrich Weinert.
Im zweiten Spot geht es um die Entkriminalisierung, denn in Deutschland wird derzeit auch der Besitz von kleinen Mengen Cannabis strafrechtlich verfolgt. Entsprechend thematisiert der dritte Spot den Schwarzmarkt und dessen mafiöse Strukturen.
Auch im TV wollte der Deutsche Hanf Verband die Spots schalten. Doch die Sender lehnten die Ausstrahlung mit Verweis auf den Runfunkstaatsvertrag ab, der politische Werbung verbiete. Deshalb setzt der Verband nun verstärkt auf Kinowerbung und zeigt die Filme in 243 Kinos in 125 Städten. Und indirekt haben Prosieben und Sat.1 ihren Teil ja ohnehin beigetragen.
Auch Bob Marley - Reggae-Idol und Kiffer-Ikone - macht sich weiter für Cannabis stark. Jedenfalls wird 33 Jahre nach seinem Tod eine Premium-Cannabis-Sorte nach dem Musiker benannt. Seine Familie vermarktet die Produkte unter dem Label "Marley Natural", sie sollen Ende 2015 in den USA und danach international verkauft werden. Zumindest in Ländern, in denen das legal ist. Wo das geschehen ist, entwickelt sich der Handel mit Cannabis zu einem einträglichen Geschäft - auch für die Steuerbehörden. In den USA erwarten Analysten für dieses Jahr einen Cannabis-Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro, was einem Plus von 63 Prozent entspricht.