In der Lagunenstadt soll Wagner einen Tag zuvor Medienberichten zufolge bei der Abwicklung eines ominösen Kreditgeschäfts um mehr als eine Million Euro betrogen worden sein. Dabei soll es sich um einen sogenannten "Rip Deal" gehandelt haben. So soll Wagner für einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Euro 1,5 Millionen Euro in Bar als Versicherung übergeben, im Gegenzug aber nur einen Koffer mit größtenteils falschen Schweizer Franken erhalten haben. 10.000 Franken waren später nach Behördenangaben am Absturzort gefunden worden. Wagner hatte daraufhin Anzeige bei der italienischen Polizei erstattet. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte ein Sprecher am Donnerstag. Über den bisher bekannten Stand hinaus gebe es aber keine neuen Erkenntnisse.

Auch bei der Generalstaatsanwaltschaft Dresden laufen Ermittlungen wegen Betrugs- und Untreueverdachts. "Es gibt über die polizeilichen Informationskanäle einen Austausch mit Italien und Slowenien", sagte Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein. "Aber wir brauchen diese Informationen in einer rechtsverwertbaren Form." Dies brauche Zeit.

Auch in Deutschland seien bereits mögliche Zeugen befragt worden. Um wen es sich dabei handelte, wollte er nicht sagen. "Alle Personen, die uns helfen können, den Sachverhalt aufzuklären, werden befragt."

Ein besonderes Interesse bestehe an dem offenkundig einzig Überlebenden aus der Gruppe, die mit Wagner nach Venedig gereist war - Medienberichten zufolge ein früherer Leipziger Bankdirektor, der wegen Flugangst das Auto genommen haben soll. "Er war ja möglicherweise beteiligt", sagte Klein. Ob es bereits Kontakt gab, wollte er nicht sagen.

Vier Tage nach dem Flugzeugabsturz hatte zunächst die Unister Holding Insolvenz anmelden müssen. Der Antrag soll Schulden in Höhe von fast 40 Millionen Euro ausgewiesen haben. Inzwischen sind sechs Töchter aus der Gruppe, die über 40 Internetportale wie fluege.de oder ab-in-den-urlaub.de betreibt, im vorläufigen Verfahren. Fast 90 Prozent der gut 1.000 Unister-Mitarbeiter sind betroffen.

Für Insolvenzverwalter Lucas Flöther hat die amtliche Bestätigung des Todes von Firmengründer Wagner keine besondere Bedeutung. "Das Insolvenzgericht war ja bereits von der Führungslosigkeit der Holding ausgegangen", sagte sein Sprecher.


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Autor: W&V Redaktion

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