
DLD Women: Frauen unter sich
Geballte Frauenpower gab es auf dem ersten DLD Women-Kongress in München im Deutschen Museum. Das Programm las sich wie das Inhaltsverzeichnis einer Frauenzeitschrift: Macht, Erotik, Eifersucht, Mode, Kochen, Konsum und Selbstfindung.
Geballte Frauenpower, thematisch und im überwiegend weiblichen Publikum, gab es zwischen Flugzeugen und Labortechnologie auf dem ersten DLD Women-Kongress in München im Deutschen Museum. Das Programm las sich wie das Inhaltsverzeichnis einer Frauenzeitschrift: Macht, Erotik, Eifersucht, Mode, Kochen, Konsum und Selbstfindung.
„Endlich eine Veranstaltung, die nicht über Krisen spricht“, freute sich dann auch der frisch gebackene Focus-Chefredakteur Wolfgang Weimer im ersten Podium zum Thema Frauen in Führungspositionen, das er mit den versöhnlichen Worten eines Woody Allen-Zitats beschloss: „Der Kampf zwischen Mann und Frau scheitert an der großen Leidenschaft für das andere Geschlecht“.
Das das nicht immer ausreicht, zeigte die nächste Frauenrunde. Kämpferisch gab sich die Bayerische Ministerin für Arbeit, Familie und Soziales, Christine Haderthauer im Gespräch mit Antonella Mei-Pochtler von Boston Consulting und Bunte-Chefin Patricia Riekel. Sie habe sich schon mit neun Jahren mit Jungs auf dem Schulhof geprügelt und nicht dem Mädchenimage entsprochen - heute kämpft sie lieber mit Worten - ihre männlichen Kollegen finden sie dafür anstrengend, so die Ministerin lächelnd.
Unbequem bleibt er zweifelsfrei, der Weg an die Spitze, aber jede Frau kann das Ziel erreichen, wenn sie will und bereit ist Opfer zu bringen, so die einhellige Meinung. Allerdings müsse sie dafür in Kauf nehmen – entgegen ihrer Natur – auch nicht gemocht zu werden. Für Frau heiße das, die männlichen Spielregeln zu akzeptieren - und einmal oben angekommen, mit weiblicher Intuition die Strukturen verändern. Praktisch könnte das so aussehen: auch mal eine Mitarbeiterin nach Hause gehen lassen, wenn ihr "Pferd fohlt" oder ein Kind krank ist, wie Patricia Riekel aus ihrem Führungsalltag berichtet. Sie fordert besonders auch Mütter zu fördern und Home Office zu ermöglichen.
Deutschland kranke an der Vollzeitpräsenz, beklagt Ministerin Haderthauer. „Wie halte ich meinen Bürostuhl möglichst lange warm“, sei das entscheidende Kriterium. Kinder zu erziehen würde dagegen jedes Managementseminar ersetzen. Doch der Erfolg kommt auch mit leisen Tönen. Das lernte Burda-Gattin und Moderatorin Maria Furtwängler im Gespräch mit der US-„Hippie“-Predigerin Gangaji. „Wirklich mehrere Erweckungen/Awakenings?“, gab sich die eher nüchterne Blondine von den esoterischen Erfahrungen ihrer Gesprächspartnerin beeindruckt.
Um inneres Seelenheil ging es auch im Frauengespräch zwischen Freundin-Chefredakteurin Ulrike Zeitlinger und „Männer“-Regisseurin Doris Dörrie zum Thema "Ingredienzien für ein erfolgreiches Leben". „Der Frühling kommt und das Gras wächst von selber“, beschreibt Dörrie ihre Philosophie, auch mal innezuhalten.
Das Frauenthema Mode kam ebenfalls nicht zu kurz. Designer Michael Michalsky diskutierte mit den Bloggerinen Julia Freitag von styleproofed.com und Jessica Weiß, LesMads über Realtime-Modekritik und den Einfluss von Blogs. Für ihn sei jedoch noch immer das Fernsehen das entscheidende Medium, meint Michalsky.
Wie sieht sie also aus, die moderne Frau des digitalen Zeitalters? Resümierend kann man ihr nur raten, ihr erotisches Kapital einzusetzen, trotz Mutterschaft zu arbeiten, an die Spitze zu steuern und nebenbei noch zu sich selbst zu finden.