Cannes Lions:
DDB holt den ersten Titanium-Löwen für Deutschland
Noch nie ist es einer Agentur gelungen, den Titanium-Löwen nach Deutschland zu holen. DDB hat das Kunststück jetzt geschafft. Antoni holt am letzten Abend bei den Film Lions nochmal Silber.
Doch noch ein versöhnlicher Abschluss im Palais des Festivals. Nach der Ernüchterung vom Donnerstag und dem insgesamt schlechten Abschneiden der Deutschen sichert sich DDB am letzten Abend einen Titanium-Löwen für "The Uncensored Playlist" von "Reporter ohne Grenzen". Mit dem Projekt hatte die Agentur bereits im vergangenen Jahr viele Preise abgeräumt.
Dabei werden die Texte kritischer Journalisten zu Pop-Songs umgewandelt. Durch die Zusammenarbeit mit Musik-Streamingdiensten wie Spotify, Deezer und Apple Music wird auf diese Weise die Zensur in autoritär geführten Staaten umschifft.
Das ist der Casefilm dazu:
Dazu holen Antoni und die Filmproduktion Anorak am Freitag noch einen Silber-Löwen bei den Film Lions. Und zwar für den Mercedes-Film "Bertha Benz", für den es bereits in der Kategorie Film Craft drei Löwen gegeben hatte.
Damit lautet die Gesamtbilanz der deutschen Agenturen dieses Jahr in Cannes: ein Grand Prix, dreimal Gold, zwölfmal Silber und 16 Mal Bronze. Das macht 32 Löwen - im Vergleich zum Vorjahr (66) weniger als die Hälfte (siehe Medaillenspiegel unten).
Für die Burger-King-Aktion "The Whopper Detour" gab es am letzten Cannes-Tag den dritten Grand Prix. Diese Ehre wurde sonst keiner Arbeit zuteil. Bei der Aktion konnten sich Fans einen Whopper für einen Penny sichern, wenn sie bei einem McDonald's (!) vorbeifuhren und ihn von dort per Smartphone bestellten. Nach den Kategorien Mobile und Direct gab es dafür nun auch bei den Titanium Lions einen Grand Prix (Agentur: FCB New York).
Die weiteren Grand-Prix-Gewinner des Abends:
Film Lions:
The New York Times - "The Truth Is Worth It" - (Agentur: Droga5, New York)
In den handwerklich perfekt umgesetzten Filmen wird eindrucksvoll gezeigt, welch brutaler Aufwand nötig ist, um die Wahrheit ans Licht zu bringen: "Truth doesn't report itself".
Glass - The Lion for Change:
In der Kategorie geht der Grand Prix nach Polen: Hier haben BNP Pariba, Mastercard und Gazeta.pl ein bekanntes Pornomagazin gekauft, eine letzte (völlig Sexismus-freie) Ausgabe herausgebracht und anschließend den Titel für immer geschlossen (Agentur: VMLY&R, Warschau).
Sustainable Development Goals Lions:
In der Kategorie mit dem (zweifellos) kompliziertesten Namen dürfen sich die Agentur Clemenger BBDO (Australien) und Mars über den Grand Prix freuen. Sie haben zahlreiche Organisationen und Marken für die Initiative "The Lions's Share" gewonnen: Jedes Mal, wenn in einer Anzeige oder einem Werbespot ein Tier abgebildet ist, gehen 0,5 Prozent des Media-Spends an Projekte, die sich für Artenschutz oder Tierwohl einsetzen.
Damit ist die Cannes-Lions-Woche beendet. Die erfolgreichste deutsche Agentur ist in diesem Jahr Scholz & Friends. Und zwar mit großem Abstand. Der Endstand im Medaillenspiegel sieht folgendermaßen aus: