Sei es mit Konzerten am heimischen Klavier, virtuellen Messebesuchen oder Heimsport-Challenges – Live-Inhalte, egal ob im B2C- oder B2B-Bereich, sind auf dem Vormarsch und werden momentan von Netzwerken (wie z.B. LinkedIn) extrem gepusht. Andere Netzwerke, wie beispielsweise Twitch, bieten zudem für u.a. Künstler Monetarisierungsmöglichkeiten an, damit neben der Interaktion mit den Fans, trotzdem nicht die Umsätze aus abgesagten Konzerten komplett wegbrechen.

Fazit: Authentische Videos, die in Echtzeit übertragen werden, sorgen für gute Unterhaltung – egal, ob angereichert mit Informationen, Entertainment oder einer Mischung aus beiden, dem sogenannten Infotainment – und dadurch auch für mehr Interaktionen mit der Community.

Mehr Insta-Stories

Soziale Distanz kann auch Nähe schaffen: Und zwar, wenn man mit seiner Community auch in schwierigen Zeiten in Kontakt bleibt – und diese Krise gemeinsam meistert. Die schon seit längerer Zeit steigende Beliebtheit von Instagram Stories spielt  Unternehmen hierbei in die Karten, denn durch den vielfältigen Einsatz von Bildern,Videos, Musik, Gifs und Filtern, kann man via Stories in seiner Community für mehr Aufmerksamkeit sorgen, sie über neue Produkte informieren oder sie gar direkt in den Onlineshop leiten.

Nicht umsonst sagen viele Experten den Abgesang des Feeds seit geraumer Zeit voraus. Selbst Facebook selbst dementiert diese Aussage nicht und gewichtet Live-Inhalte, Facebook Stories sowie Facebook Gruppen höher in seiner eigenen Kommunikation hinsichtlich der Ausrichtung des Urgesteins der Sozialen Netzwerke.

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Festgefahrene Redaktionspläne gehören der Vergangenheit an

Wochenlang geplant – und dann kam Corona dazwischen! Lange Abstimmungs- und Kreationsprozesse sowie ein starres Festhalten an gewohnten Formaten sind aktuell fehl am Platz – und sollten durch kreative Ideen und kurze Abstimmungswege ersetzt werden, um den bestmöglichen Impact zu haben. Natürlich sollte man dabei jedoch  seine Content-Strategie immer im Blick behalten.

Stetig wachsend positionieren sich bei vielen Marketern auch die Themen ​Social Listening​ sowie Realtime-Marketing​. Schnell und passend auf aktuelle Themen zu reagieren, kann den Nährboden für viralen Content bereitstellen, der sonst nur schwer planbar ist. Unternehmen wie Sixt nutzten diese Art von Kommunikation auch schon vor Corona – und das mit Erfolg.

Schnellere und agilere Erstellung von Content

Die aktuelle Situation erfordert eine schnelle, dynamische und manchmal auch spontane Erstellung von Content, um mit seiner Kommunikation, bzw. der Bespielung der Kanäle, auf tagesaktuelle Situationen eingehen zu können. Sei es durch Live-Videos, Instagram Stories oder andere Formate – heute gilt mehr denn je: Eine schnelle Abstimmung zwischen Unternehmen und Agenturen kann maßgeblich zum Erfolg beitragen!

Aber auch die Qualität des Contents hat sich in Zeiten von Instagram Stories stark verändert: High-glossy Content ist weiterhin für einige Marken essentiell, aber Content, der mit dem Smartphone oder einfachem Equipment erstellt wird, wächst und wächst, denn der Anspruch vieler Nutzer hat sich parallel (vor allem ​durch den Einfluss von Influencern​) verändert.

Fun Fact: Wie wir alle, sind auch Pinterest-Nutzer aktuell überwiegend zu Hause.  Dies zeigt sich vor allem in den Suchanfragen: So haben Themen wie “Arbeit von zuHause aus mit Kindern” einen Zuwachs von etwa 1.657 Prozent,“Naturspaziergänge für Kinder” ein Plus von 407 Prozent und “Heimspiele für Kinder” ein Suchvolumen von guten + 331 Prozent. Aber auch “Heimtraining ohne Geräte” (+ 329 Prozent), “Selbstpflege zu Hause”(+ 332 Prozent), “Augenbrauenwachs Rezepte” (+ 321 Prozent) bis hin zu “Heimwerker-Maniküre zu Hause” (+ 159 Prozent) ​​hatten einen hohen Zuwachs (Quelle: Pinterest News).

Die Kunst für Unternehmen ist es nun, auf diese Trends aktiv zu reagieren und den Content auf  die Bedürfnisse der Kunden abzustimmen. Sofern man selbst auf Pinterest aktiv  ist,empfiehlt sich auch das Pinterest SEO entsprechend auf das sich verändernde Suchverhalten anzupassen. Somit steckt auch in jeder Krise eine echte Chance!

3D-Renderings statt Fotoshootings

Fotografen und Videoproduzenten haben es aktuell besonders schwer, denn oftmals sind sie abhängig von Locations, an die sie aktuell nicht reisen können – und von  Menschen, die sie aktuell nicht treffen dürfen. Dies stellt auch Unternehmen vor eine echte Herausforderung, denn sie benötigen weiterhin Content für ihreKommunikation.

Eine gute Alternative bieten hier zum Beispiel 3D-Renderings statt Fotoshootings oder Videodrehs: Mit dem aktuellen Stand der Technik und Know-How kann eine, am Computer erstellte 3D-Animation, genauso realistisch wirken, wie ein “echtes” Foto oder Video – und ist dabei oft auch noch preiswerter zu realisieren, da Reisekosten und Co. wegfallen. Und wer nicht ganz auf 3D gehen will, der kann z.B. echte Foto-bzw. Videoinhalte mit 3D-Elementen kreativ ergänzen. Vor allem der Automobilindustrie spielt das Thema in die Karten, da hier seit Jahren auf 3D-Visualisierungen mit passenden Backplates (Hintergrundbildern) gesetzt wird.

Content für E-Commerce steigt 

Content ist immer noch King, allerdings ist aktuell nachweislich ein Rückgang von  Image-Posts zu verzeichnen. Angesichts der schwierigen Situation des stationären Einzelhandels, der durch wochenlang geschlossene Geschäfte enorme Einbußen macht, liegt der Fokus bei der Erstellung von Content ganz klar auf einer Stärkung  der Online-Touchpoints bzw. des E-Commerce.

Vor allem Startups haben ihre Geschäftsmodelle teilweise innerhalb weniger Wochen komplett verändert und rundum digitalisiert (siehe z.B. Artnight mit dem Live-Format Artnight Live).

Im Fokus liegt vor allem die Mehrwertkommunikation: Warum sollte ich das Produktkaufen, wie verändert es mein Leben, wo unterstützt es mich aktiv, etc.? Dies sind Fragen, die beim Posten von Content absolut mit einfließen sollten. Auch begleitender Content zu den Produkten kann aktuell noch umfangreicher gespielt werden, da die Zeit am u.a. Smartphone gestiegen ist und die Nutzer somit mehr Zeitmhaben, umfangreiche Tipps & Tricks, Tutorials usw. in Ruhe zu konsumieren.

Es wird mehr Content mit Mehrwert produziert

Gerade in Krisenzeiten geht es um ein starkes Miteinander und darum, etwas Sinnstiftendes zur Gesellschaft beizutragen. Dies spiegelt sich auch in der Content-Produktion wieder: Es geht es noch stärker darum, den Content nach Möglichkeit in den aktuellen gesellschaftlichen Kontext zu stellen, vom Reden ins Handeln zu wechseln – und ihm dadurch vielleicht sogar einen übergeordneten Sinn zu geben.

Wichtig hierbei ist aber, dass ​Purpose-Marketing​ keine sinnfreie Worthülse ist, sondern wirklich vom Unternehmen gelebt wird, bestmöglich schon vor Corona, aber definitiv auch nach der Pandemie, denn Nutzer entlarven schnell scheinheiligen Aktionismus und niemand möchte ein PR-Debakel à la Adidas, Deichmann usw.erleben.

Es geht jetzt vor allem darum, sein Content-Marketing der Situation aktiv anzupassen, um am Ende gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Hinter aktuellen  Botschaften sollte aber definitiv Substanz bestehen, denn das teilweise Greenwashing​ während dem Aufstieg von “Fridays for Future" hat gezeigt, dass Konsumenten sich ungerne für dumm verkaufen lassen und nicht so schnell vergessen.

User Generated Content wird immer wichtiger

User Generated Content wird im Jahr 2020 wichtiger denn je! Laut einer Studie finden 85 Prozent der Verbraucher UGC einflussreicher als Markeninhalte, und mehr als 60 Prozent der Menschen glauben, dass Familie und Freunde bei Kaufentscheidungen direkten Einfluss auf sie haben. Außerdem berichteten Einzelhändler in allen Branchen, dass ihre Conversion Rates mit der Aufnahme von UGC gestiegen sind.

Tatsächlich sind Millennials mit über 70 Prozent aller UGC die größten  Beitragsersteller, denn gerade Apps wie TikTok, Snapchat und Instagram, eignensich als Plattformen für UGC perfekt. Eine gute UGC-Strategie hilft dabei, eine Community um eine Marke herum zu kultivieren, das Engagement der Kunden sowie die Markentreue zu stärken.

Überraschenderweise wollen über 50 Prozent der Verbraucher, dass ihre Lieblingsmarken ihnen sagen, welche Art von Inhalten sie erstellen sollen. Wichtig für eine erfolgreiche UGC-Strategie ist:

- Social Listening: Welche Hashtags und Bildsprache verwendet deine Zielgruppe und was sagen deine Kunden über dich? Wo sind sie am aktivsten und vor allem, wann?

- Den richtigen Hashtag kreieren: Deine Kunden verwenden wahrscheinlich deinen #Markennamen, um dein Unternehmen zu taggen. Es könnte aber auch strategisch  klug sein, einen persönlicheren Hashtag zu erstellen (und zu fördern), der den Fokuswieder auf deine Fans lenkt.-Kommuniziere deinen Hashtag auf all deinen Kanälen: Um deine Fans zu ermutigen,deine Hashtags zu verwenden und zu teilen, kommuniziere sie überall dort, wo sich  deine Zielgruppe aufhält (Website, Blog, Social Media Kanäle, Läden, Produkte...).

- Eine weitere Möglichkeit, deine UGC-Strategie zu skalieren, sind (digitale oder analoge) Veranstaltungen: Auf diese Weise kannst du alles nach deinen Wünschen gestalten - vom Hashtag, den deine Kunden verwenden, bis hin zu den Produkten, mit denen sie sich beschäftigen. Am Ende kannst du die Gäste zum Beispiel mit Insta-tauglichen Goodie-Bags oder gratis Downloads, Face-Filtern usw. nach Hause schicken – so bleibt deine Marke auch nach dem Event noch im Gespräch

Community Management so wichtig wie noch nie

Die Sozialen Medien sind aktuell eines der wichtigsten Mittel im Kommunikations-und Marketing-Mix, daher ist auch das Community-Management mit aller Kraftgefragt! Egal, ob die Kanäle für die Kommunikation mit Mitarbeitern oder Endkundengenutzt werden – gerade in der aktuellen Situation ist es wichtig, sich aktiv an den Gesprächen der Community zu beteiligen! Denn wer jetzt die Diskussion, den  Austausch – oder auch nur das Gespräch an sich sucht, wird am Ende mit einer gestärkten Community aus der Krise gehen.

Was sagen andere Experten dazu:

Hanno Mildenberger

Hanno Mildenberger

Hanno Mildenberger, Senior Social Media Manager, Viessmann

"Flexibilität - auch vor dem Hintergrund der neuen Situation im Homeoffice mit Kind – Agilität  und schnelle Kommunikation, das ist das, was bei bei mir auf jeden Fall aus der verrückten Zeit hängenbleibt. Kurzarbeit, sowohl auf Unternehmens-, als auch aufDienstleister/-Agenturseite und gekürzte Budgets wirken sich auch auf die Content-Kreation  aus. Unser Vorteil ist, dass wir - zumindest bei Instagram - schon lange auf User Generated Content zurückgreifen können, der auch in Krisenzeiten nicht abflacht."

Andreas Kohn

Andreas Kohn

Andreas Kohn, European Social Media Specialist, Ricola

"Marken müssen sich in diesen Tagen mehr denn je fragen: Wie kann ich für meine Community da sein? Wer zu werblich oder zu wenig User-zentriert kommuniziert,verzeichnet Imageverlust und wirkt weltfremd. Der bei Social-Media-Marketern allseits  beliebte Redaktionsplan, der vor ein paar Wochen wohl vielerorts erstellt wurde, darf getrostin den PC-Papierkorb wandern. Besondere Umstände erfordern nun mal besondere Massnahmen. Es gilt, "In-the-now"-Content zu gestalten, welcher der Audience in Quarantäne emotionalen Eskapismus oder auch Inspiration zum optimalen Umgang mit derKrise bietet."

Ines Spicker

Ines Spicker

Ines Spicker, Senior Social Media Manager, Share Now

"Die Corona-Krise zeigt deutlich: Die große Siegerin ist die Digitalisierung. Denn während  außerhalb der eigenen vier Wände gar nichts mehr geht, dreht sich die digitale Welt – besonders in den sozialen Netzwerken – weiter. Marken und Organisationen müssen reagieren und ihre Kampagnen und Inhalte anpassen – flexibel, schnell und vor allem mit Content, welcher den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer entspricht. Für viele Marken und  Unternehmen bedeutet dies auch die Produktion neuer Inhalte. Und auch dafür bietet die Digitalisierung Lösungen: Animationen, Grafiken und Renderings können "zu Hause" ohne aufwändige Außer-Haus-Shootings produziert werden. Dies geht nicht nur schnell, sondern spart oft auch Kosten. Da Plattformen wie z.B. TikTok von realen und nicht konstruierten Videos leben, werden digital produzierte Inhalte Shootings zwar nicht gänzlich ersetzen, vielleicht werden sie jedoch häufiger als schnelle und kostengünstige Alternative in Betracht gezogen. Fest steht: Corona hat die Digitalisierung an vielen Stellen beschleunigt, an denen sie bisher noch nicht angekommen war. Ob dies eine nachhaltige Entwicklung ist, wird sich noch zeigen."

Daniel Szesniak

Daniel Szesniak

​Daniel Szesniak, Head of Digital Communications, ContiTech

"Große Unternehmen sind heute mehr denn je ihrer Schwäche im Bereich der Sozialen  Medien ausgesetzt: Oftmals fehlt es noch an agilen Prozessen und mutigen Ideen. Es finden viele Brainstormings statt, Genehmigungsprozesse werden verkürzt und beschleunigt. Aber es herrscht auch immer die Angst, in diesen turbulenten Zeiten die falsche Tonalität zu verwenden oder gar den Eindruck zu erwecken, von der Krise profitieren zu wollen. Ich glaube, dass wir in Zukunft auf jeden Fall darüber diskutieren werden, wie wir sehr kurzfristig Task-Force-Teams aufbauen können, die in Krisenzeiten (und vielleicht auch darüber hinaus?) autonom und agil agieren können. Krisen bieten dem Social Media Management eine Chance, sich zu bewähren, frei zu schwimmen und Vertrauen zu gewinnen, nach innen wie nach außen."

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Autor: Pascal Wabnitz

Pascal Wabnitz war über zehn Jahre für Top-Agenturen als freier Digital-Berater und Creative Director tätig. Heute ist er Gründer und Geschäftsführer von Le Buzz Studio, einem agilen Anbieter für digitale Kommunikation mit den Schwerpunkten Content, Social Media, Influencer sowie Performance Marketing, welches zuletzt Kunden, wie Land Rover, VGH Versicherungen usw. gewinnen konnte. Le Buzz Studio ist Teil der sdk.group mit Sitz in Berlin, Hamburg, Nürnberg und Hannover.