Mirko Kaminski:
Content Marketing und die Verbannten von Golgafrincham
Während wir hier über Content Marketing diskutieren, passiert andernorts Phantastisches. Mirko Kaminski über vier gute Cases aus Deutschland und warum wir uns nicht anstellen sollten wie die Marketingfachfrau aus "Per Anhalter durch die Galaxis".
Keine Ahnung warum, aber bei dieser ganzen Content-Marketing-Debatte muss ich an Golgafrincham denken. Den Planeten aus "Per Anhalter durch die Galaxis". Da beschließt man, sich des "überflüssigen Teils der Bevölkerung" zu entledigen. Unter dem Vorwand, der Planet müsse evakuiert werden, wird dieser "unnütze Teil der Bevölkerung" mit einem Raumschiff ins All geschossen. An Bord: die Werbefachleute, Marktforscher, Unternehmensberater, Versicherungsvertreter, Frisöre, Filmproduzenten und Telefondesinfizierer von Golgafrincham (Die auf dem Planeten Zurückgebliebenen sterben später an einer Seuche – ausgelöst durch die Benutzung eines nicht desinfizierten Telefons).
Naja, jedenfalls stranden die Werbefachleute, Unternehmensberater, Filmproduzenten etc. auf der prähistorischen Erde. Sie müssten eigentlich allerhand in Angriff nehmen und ordentlich zu tun haben. Stattdessen debattieren sie, bilden Ausschüsse, diskutieren Vorschläge, verwerfen sie, streiten sich. Statt Feuer zu machen, beginnt eine Marketingfachfrau von Golgafrincham eine Grundsatzdiskussion:
"Wir müssen rausfinden, was sich die Leute vom Feuer versprechen, welches Verhältnis sie dazu haben, welche Bedeutung es für sie hat."
Wie gesagt: Keine Ahnung warum, aber daran muss ich gerade denken.
Während wir hier über Content Marketing diskutieren, passiert übrigens andernorts in unserer Galaxie Phantastisches.
Zum Beispiel das hier:
"Electronic Beats" von C3 für die Telekom
Die Telekom präsentiert einen anderen Blick auf Electronic Music, Fashion & Art – nämlich die Sicht der Künstler. Diese Nische hat so noch keiner besetzt. Die Beiträge holen die Leute bei ihrem Interesse ab und dort, wo sie sich in ihrem Leben gerade bewegen. Und dabei wird das COPE-Prinzip vorbildlich genutzt (Create Once Publish Everywhere): unter anderem via Online-Magazin, Print-Magazin, Social Media und TV Channel.
http://www.electronicbeats.net/
"150 Jahre TÜV Süd" von G+J Corporate Editors München
Überraschend und stark, weil ein gedrucktes Buch mit bildgewaltigen Strecken das Herzstück ist. Das Buch berichtet über allgemeinen Fortschritt und insbesondere den Fortschritt, die Entwicklung des Unternehmens. Lebendigkeit entsteht durch Videos, Audiofiles und Online-Inhalte, zu denen man aus dem Buch heraus geleitet wird. Das ist mal Conversion in die andere Richtung – von Print zu Online.
http://content-marketing-forum.com/portfolio-item/150-jahre-vertrauen-schaffen-jubilaeumsbuch-tuev-sued/
http://jubileebook.tuev-sued.de
"Wireinander" von Fischer-Appelt für die Techniker Krankenkasse
Wireinander ist schon öfter Thema gewesen. Und das ist absolut gerechtfertigt. Denn die Inhalte sind perfekt auf die Jungen zugeschnitten. Die betrachten Youtube als ihren "Lieblingsfernsehsender" und orientieren sich an Youtubern. Und so werden hier Content und Influencer Marketing geschickt miteinander verbunden: Die Youtuber produzieren den Content und bringen die eigene Followerschaft mit. Ein Social Content Hub dient als Herzstück der Kampagne und bündelt den Social Media Content.
"Featured" von Vodafone
Das ist die sehr schöne Weiterentwicklung des Vodafone-Blogs hin zum Magazin. Das Angebot besteht aus tollen, neutralen Beiträgen, die gleichzeitig unaufdringlich einen Bezug zu den Produkten von Vodafone herstellen. Es handelt sich um einen guten Themenmix aus Beiträgen, die die Leser umtreiben (Lifestylethemen) und News der Marke. Das Magazin ist gebrandet. Das ist ehrlich. Davon profitiert die Marke.