
Condé Nast stellt Vanity Fair ein
Jetzt also doch: Condé Nast Deutschland stellt seinen People-Titel "Vanity Fair" ein. Die aktuelle Ausgabe wird die letzte sein.
Condé Nast Deutschland stellt seinen People-Titel "Vanity Fair" ein. Das bestätigt eine Verlagssprecherin gegenüber W&V. Die aktuelle Ausgabe wird die letzte sein. "Es ist ein Schock, wenn ein exzellentes Magazin eingestellt wird", heißt es in einem Statement von Verleger Jonathan Newhouse.
Noch im Dezember hatte Verleger Jonathan Newhouse für die deutsche Ausgabe eine Bestandsgarantie abgegeben. „Aber die Welt ändert sich rapide und in einer Weise, auf die niemand wirklich vorbereitet sein kann“, erklärt Newhouse jetzt. Verantwortlich sei die weltweite Wirtschaftskrise. „In einem normalen ökonomischen Klima hätten wir tapfer an Vanity Fair festgehalten“, sagt Newhouse. „In der jetztigen trostlosen Wirtschaftslage ist das unmöglich“. Im Geschäftsleben wie im Leben gebe es „Siege und Niederlagen“. „Wir haben unser Bestes gegeben“.
Als Hochglanztitel setzte Vanity Fair vor allem auf eine Anzeigenklientel wie Mode- und Automobilbranche, die in der aktuellen Krise ihre Werbebudgets rapide abgesenkt hat. Dies dürfte dem ohnehin kränkelnden Magazin letztlich die Existenzgrundlage gekostet haben. Aber bereits vor der Krise stecke das Blatt in Schwierigkeiten. Die Kosten, so wird in der Branche vermutet, haben ein millionenschweres Loch in die Bilanz des Verlags gerissen. Trotz mehrfacher Kurswechsel schaffte es das Blatt nie auf ein Auflagen- und Reichweitenniveau, das für einen Erfolg notwendig gewesen wäre. Offiziell lag laut IVW die verkaufte Auflage des Wochenmagazins zuletzt bei 196.727 Exemplaren. In den so genannten harten Währungen Abo (rund 38.000 Exemplare) und Einzelverkauf (rund 75.800 Exemplare) trat der Titel jedoch auf der Stelle. Grosso-Zahlen sprachen eine noch düsterere Sprache: Demnach fand das Heft in den letzten Monaten fast nie mehr als 50.000 Käufer an den Kiosken.
Auch die äußeren Anzeichen der Krise mehrten sich zuletzt: Anfang des Jahres ging überraschend Deutschland-Verlagsboss Bernd Runge. Kurze Zeit später gab Chefredakteur Nikolaus Albrecht seinen Abgang zum Jahresende bekannt. "Überraschend ist eigentlich nicht die Einstellung", sagt ein Manager eines anderen Verlagshauses. "überraschend waren eher die Durchhalteparolen".