Burda: Digitalgeschäft hängt Print ab
Größter Erlösbringer bei Hubert Burda Media ist inzwischen die Digitalsparte. Der Medienkonzern spielte hier 2010 mehr als ein Drittel des Gesamtumsatze ein. Für dieses Jahr peilt Burda einen neuen Rekord an.
Bei Hubert Burda Media geht es wieder spürbar bergauf. Im vergangenen Geschäftsjahr ist der konsolidierte Außenumsatz um 8,4 Prozent gestiegen. Erlöst haben die Münchner gut 1,72 Milliarden Euro – nach knapp 1,59 Milliarden im Krisenjahr 2009. Die Betriebsleistung -also der berichtigte Umsatz - erhöht sich nach Burda-Angaben vom Donnerstag um 5,8 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Im schwachen Vorjahr sind dagegen nur 2,08 Milliarden Euro umgesetzt worden. Wieviel davon am Ende in der Kasse bleibt - dazu macht Burda keine Angaben.
Dass es wieder brummt im Hause Burda liegt vor allem am Zuwachs in den Bereichen Verlage Ausland und Digital. Hinzu kommt die "weit reichende Anpassung der Kostenstrukturen an die gesamtwirtschaftliche Entwicklung", sodass Burda nun in allen Geschäftsfeldern "positive Ergebnisse" und ein Konzernergebnis "über dem Niveau vor der Weltfinanzkrise" melden kann. Die Geschäftsfelder heißen Verlage Inland, Verlage Ausland, Digital und Druck.
Burda-Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen freut sich offen: "Wir sind zurück auf dem Wachstumspfad und haben eine wirtschaftliche Basis geschaffen, um in den nächsten Jahren mit deutlich erhöhtem Tempo zu wachsen." Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Burda damit, dass sich das Wachstum fortsetzt und der Umsatz über die Zwei-Milliarden-Grenze springt. Digital wird voraussichtlich auch 2011 den größten Anteil am Gesamtumsatz ausmachen. Für die inländischen Vertriebs- und Anzeigenerlöse hofft der Konzern, dass er von einer weiteren konjunkturellen Erholung profitieren werde. "Aufgrund effizienter Strukturen, starker Marken und führender Marktpositionen rechnet der Konzern mit einer Beschleunigung des Wachstums", heißt es im Burda-Sprech.
Einige Daten im Detail: Größter Umsatzbringer ist - wie erwähnt - bei Burda mittlerweile die Säule Digital – und das, obwohl Verleger Hubert Burda 2010 mit dem Ausruf "Lousy Pennies on the Web" für Furore und für ein Spardiktat in Sachen Online gesorgt hat. Ganze 35,1 Prozent des Außenumsatzes und damit 603,6 Millionen Euro holen die Münchner aus dem digitalen Geschäft, gut 100 Millionen mehr als noch im Jahr 2009. Damals hat der Anteil noch bei 32,0 Prozent gelegen. Den zweitgrößten Teil zum Umsatz trägt immer noch der Bereich Verlage Inland bei - mit 34,1 Prozent. Allerdings ist der Prozentsatz am gesamten Außenumsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich zurückgegangen; 2009 haben die deutschen Verlagsgeschäfte noch 38,2 Prozent der Erlöse eingefahren und damit den größten Teil am gesamtumsatz beigesteuert. Der Zuwachs bei Digital hängt auch damit zusammen, dass der in den Vorjahren separat aufgeführte fünfte Geschäftsbereich Direktmarketing integriert worden ist – seine 7,5 Prozent Umsatzanteil werden nach der digitalen Ausrichtung ab dem Geschäftsjahr 2010 dem Bereich Digital zugerechnet.
Beachtliche Zahlen liefert Burda einmal mehr im deutschen Verlagsgeschäft: rund 350 Millionen verkaufte Zeitschriften bei 77 Titeln, die 80,4 Prozent der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren erreichen. Doch der Außenumsatz geht hier zurück: 3,3 Prozent weniger Erlöse auf 586,6 Millionen Euro Umsatz in 2010 – so lautet die Bilanz. Indes hat Konzern seinen Grossoumsatz leicht steigern können. Zum neu formierten Vermarkter Burda Community Network GmbH (BCN) heißt es: "Im relevanten Wettbewerbsumfeld der deutschen Topverlage konnte die zentrale Anzeigenvermarktungsorganisation ihre Spitzenposition behaupten und ihren Marktanteil von 22,5 Prozent (ohne Medienwerbung) gegenüber dem Vorjahr (2009: 22,9 %) nahezu konstant halten." Neue Titel wie "Mein schönes Land", "Freundin Donna" oder "Instyle Men" haben Burda nach eigenen Angaben dabei geholfen, die starke Marktposition zu behaupten. "Zeitschriften bleiben damit ein sehr profitables Geschäft", so das Resümée. Jetzt setzt Burda – nach dem abgeschlossenen Konsolidierungsprogramm "Change" – seit Mai auf ein weiteres, auf zwei Jahre angelegtes Programm zur Stärkung der Ertragskraft. Es heißt "Speed".
Dass die Krise bei Burda zu Ende gegangen ist, ist nicht zuletzt an den Mitarbeiterzahlen zu erkennen. Ende 2010 haben 7637 Kollegen für den Konzern gearbeitet. Das sind gut 500 mehr als im Krisenjahr 2009. In diesem Jahr sollen es erstmals mehr als 8000 Mitarbeiter werden.