W&V Online hat mit zwei erfahrenen "Table Captains" über die Bits & Pretzels gesprochen und um Tipps gebeten, wie sich junge Gründer präsentieren sollten - schließlich haben sie etwas zu verkaufen. Antworten geben Birgit Ströbel, Business Angel und Co-Founderin ImmobilienScout24 und HolidayInsider, sowie n-tv-Chefredakteurin Sonja Schwetje.

Wie soll sich ein Gründer bei den Table-Captains präsentieren, was sollte er vermeiden?

Sonja Schwetje: Der Austausch bei Bits & Pretzels ist sehr offen und nicht allzu förmlich. Dennoch gelten natürlich die üblichen Regeln der Höflichkeit. Jedem Gründer sollte zudem klar sein, dass die Messe eine super Gelegenheit ist, Kontakte zu knüpfen, aber nicht aus jedem Kontakt sofort eine Geschäftsbeziehung entsteht. Insofern kann zu viel Detailtiefe manchmal fehl am Platze sein. Das sollte bei Interesse eher im Nachgang erfolgen.

Welche Fragen oder welche Thesen sind absolute No-gos?

Schwetje: Die Teilnehmer sollten Facts und Daten sparen, die man sich mit wenig Aufwand im Vorfeld selbst recherchieren kann. Es zeugt schließlich von Interesse am Gegenüber, wenn man sich auf das Treffen vorbereitet. Dann kann man auch schneller in die richtig spannenden Gespräche einsteigen.  

Wie haben Sie die Gründer der letzen Bits & Pretzels in Erinnerung, was waren das für Menschen?

Birgit Ströbel: Zur Veranstaltung selbst muss ich sagen, dass sie perfekt organisiert ist. Von der Rahmenorganisation, der Einbindung der Table Captains bis hin zu den Möglichkeiten für Gründer, sich auszutauschen und erfahrene Unternehmer und Investoren direkt anzusprechen.

Die Gründer, die ich erlebt habe, waren in einem frühen Stadium mit ihrem Business. Entweder hatten sie noch nicht gegründet und eine grobe Vorstellung ihrer künftigen Company - oder waren kurz nach Gründung. Und damit hatten sie sehr viele allgemeine Fragen, z.B. zur Anteilsverteilung im Gründerteam, zum Fundraising, oder waren auf der Suche nach Bestätigung ihrer Businessidee. In der Regel waren alle sehr selbstbewusst und überzeugt, dass sie etwas Revolutionäres am Start haben.

Wie gut sind die Gründer auf den Termin vorbereitet – und wie wichtig sind solche Kontakte zu Menschen mit Erfahrung?

Alle Gründer an meinem Tisch hatten sich viele Fragen überlegt, um von meiner Markt- und Unternehmenserfahrung zu profitieren. Sie kamen mit konkreten Anliegen auf mich zu. Für Gründer ist die Bits & Pretzels ein genialer Weg, um ganz locker ohne Barrieren in Kontakt mit erfahrenen Unternehmern zu kommen.

Was sind gute Fragen, die Gründer ihrerseits stellen sollten?

Schwetje: Alle Fragen, die zeigen, dass sich ein Gründer vorher Gedanken darüber gemacht hat, mit wem er an einem Tisch sitzt. Wenn echtes Interesse da ist, entsteht ein guter Austausch, von dem alle profitieren. Das ist ja das Besondere an der Veranstaltung – und dafür investiert man auch gerne Zeit.

Ströbel: Dazu gibt es keine pauschale Antwort. Jeder Gründer und seine Skills sind unterschiedlich. Um von den Erfahrungen 'alter Hasen' zu profitieren, sollten Gründer erkennen, wo ihnen und dem Team Knowhow und Expertise fehlen und genau dahingehend ihre Fragen stellen. Dies kann Marktknowhow, Prozesse, Pricing aber auch Organisations- oder zwischenmenschliche Themen betreffen. Mein Tipp an Gründer: uneitel sein, zugeben, wo die eigenen Defizite liegen - dann erhalten Gründer wohlwollende, handfeste Tipps für ihre Praxis.


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Autor: W&V Redaktion

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