
Birgit Heinermann: "Selbstmarketing ist eine Haltung"
Wer seine Richtung nicht kennt, findet auch keinen Weg. Birgit Heinermann empfiehlt Business-Frauen daher, über ihre momentane Stellung im Job klar zu werden. Und dann aktiv zu werden. Wichtig dabei ist für Heinermann, die am 22. September beim Coaching Day in Hamburg einen Workshop dazu anbietet, intensiv zu netzwerken: "Das kostet nicht viel Zeit und hat große Effekte."
Wer seine Richtung nicht kennt, findet auch keinen Weg. Birgit Heinermann empfiehlt Business-Frauen daher, über ihre momentane Stellung im Job klar zu werden. Und dann aktiv zu werden. Wichtig dabei ist für Heinermann, die am 22. September beim Coaching Day in Hamburg einen Workshop dazu anbietet, intensiv zu netzwerken: "Das kostet nicht viel Zeit und hat große Effekte."
Frau Heinermann, Ihr Workshop heißt „Positionierung und Selbstmarketing für Führungsfrauen". Wieviel Zeit und Energie muss man dorthin investieren im Vergleich zum eigentlichen Tagesgeschäft?
Aus meiner Sicht hat insbesondere das Thema Positionierung gar nicht so viel mit Zeit und Energie zu tun, sondern vielmehr mit Selbst-Bewußtheit. Mir darüber bewußt zu werden, wo meine Stärken liegen, wo meine Position im Unternehmen angesiedelt ist, als was und wer ich wahrgenommen werde. Häufig nehmen wir uns im Arbeitsalltag dazu nicht die Zeit, insbesondere versuchen wir ja auch mit Priorität die Wünsche und Erwartungen unserer Vorgesetzten zu erfüllen, anstatt uns klar zu werden, was wir eigentlich selbst wollen und welchen Wert wir fürs Unternehmen haben. Wenn mir das schon mal klar ist, habe ich schon viel Information darüber, wie ich im Moment positioniert bin. Der nächste Schritt wäre dann, mir klar zu werden, als wer ich wahrgenommen werden will. Hier hilft sicherlich, sich mal ein Wochenende Zeit zu nehmen, um diese Punkte für sich aufzuarbeiten. Danach hat es mehr mit dem eigenen Selbstverständnis zu tun, ob ich meine Ziele dann auch verwirkliche oder alles eher beim Alten belasse.
Es ist also eher ein innerer Prozess.
Im ersten Schritt schon. Je nach den individuellen Zielen, die man für sich gefunden hat, kann ich Selbstmarketing in die Tat umsetzen, wenn ich nicht die Mittagspause durcharbeite, sondern mit den Kollegen oder dem Chef in Kantine gehe. Mich auch beim After Work Dinner mal sehen lasse und nicht gleich nach Hause gehe. Netzwerk-Veranstaltungen im Unternehmen nutze, auch wenn der Schreibtisch voll ist. Dies alles natürlich selektiv und mit Augenmaß. Ich erlebe es jedoch immer wieder, dass Frauen brav ihren Job machen, während Männer sich und ihre Arbeit in der Öffentlichkeit zeigen. Darüber verkaufen sie Kompetenz und sind dann natürlich gefragt, wenn es um die Besetzung von attraktiven Positionen geht.
Netzwerken mittags, abends bis spät in die Nacht: Zahlt sich der Aufwand wirklich aus?
Es kostet sicherlich anfangs Zeit, sich über seine eigene Position klar zu werden und seine Ziele zu definieren. Genauso wird man erst nach und nach herausfinden, welche Veranstaltung wichtig ist und welche einen nicht weiterbringt. Aber letztlich kostet es doch mehr Zeit und vor allem Energie, wenn ich in meinem Job nicht weiterkomme, und ich merke, dass andere - mit gleicher Qualifikation - an mir vorbeiziehen. Selektiv, konzentriert und konsequent zu netzwerken, wird mittelfristig nicht sehr viel Zeit kosten, aber langfristig einen großen Effekt haben.
Müssen sich Männer zum Selbstmarketing genauso motivieren oder ist ihnen das bereits angeboren?
Jedenfalls sind sehr viele Männer gute Netzwerker, haben ein gutes Gespür, wen man kennen muss, wer ihnen weiterhelfen kann. Und adressieren auch ganz klar, was sie vom Unternehmen erwarten und wohin sie sich entwickeln wollen.
Wann muss eine Frau mit dem Selbstmarketing beginnen - bereits beim ersten Job?
Idealerweise mache ich mir auch schon im Studium oder in der Ausbildung Gedanken dazu, denn wie gesagt, es geht hier nicht um einen weiteren Punkt auf unserer To-Do-Liste sondern um eine Haltung, die wir entwickeln können und aus der sich dann das Verhalten von selbst ableitet. Wenn ich weiß, was ich kann – was ich wert bin und wohin ich will, werde ich ein ganz anderes Auftreten haben als Personen, die diese Klarheit nicht haben.
Muss man privat denn genauso agieren wie im Beruf, um größtmöglichen Erfolg zu erzielen?
Für mich folgt aus Positionierung eine Klarheit darüber zu haben, was ich kann und was ich will. Das Entscheidende ist, dass ich authentisch bin – ein aufgesetztes Verhalten ist auf Dauer nicht durchzuhalten: weder im Beruf noch zu Hause.
Mehr Informationen zu Birgit Heinermann und ihrem Workshop "Positionierung und Selbstmarketing für Führungsfrauen" am 22. September in Hamburg finden Sie auf der Website des W&V-Frauen-Netzwerks.