Bruttowerbemarkt:
Big Spender sparen: Nielsen weist für April Werbeminus aus
Der Bruttowerbemarkt startet schlecht ins zweite Quartal. Vor allem die Tageszeitungen haben massiv verloren. Online immer noch nicht in Fahrt.
Der Bruttowerbemarkt startet schlecht ins zweite Quartal. Nielsen Media Research kommentiert die April-Zahlen vom Mittwoch so: "Für den aktuellen Monat April zeigt sich der Gesamtmarkt mit einem Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht rückläufig. Mit Ausnahme des Mediums Radio mussten alle Medienklassen rückläufige Bruttowerbeeinnahmen verkraften." Dass in den ersten vier Monaten des Jahres kumuliert im Vergleich zum Vorjahr nur ein minimaler Rückgang des Gesamtmarkts um 0,4 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro zu verzeichnen ist, dürfte am starken ersten Quartal liegen, das einige Gattungen hinter sich gebracht haben. Konstant sind Kino und – wie oben erwähnt - Radio: Sie weisen laut Nielsen seit Jahresanfang hohe Wachstumsraten auf.
Die Zahlen im Einzelnen: Die Printmedien arbeiten weiterhin durch die Bank mit einem - teils kräftigen – Rückgang der Bruttoerlöse gegenüber dem Vorjahr. Den Tageszeitungen fehlen Nielsen zufolge gegenüber Vorjahr neun Prozent. Das macht bisher 1,48 Milliarden Euro an Bruttowerbeumsatz. Die Fachzeitschriften brechen im Vergleich zum Vorjahresapril um 3,1 Prozent ein. Die Publikumszeitschriften müssen ein kumuliertes Minus in Höhe von 4,2 Prozent gegenüber Vorjahr hinnehmen. Dort sind bisher rund 1,1 Milliarden Euro brutto erlöst worden.
Online-Werbung, die brutto zum Jahresstart erstmals ein Minuszeichen hinnehmen musste, kommt laut Nielsen weiterhin nicht auf die Füße: Der "Boommarkt" verdient mit einem kumulierten Plus von 0,6 Prozent gegenüber Vorjahr immer noch nicht diesen Titel. Das macht bisher knapp 849 Millionen Euro an Bruttowerbeumsätzen. Das Fernsehen bleibt dagegen stabil - und zugleich umsatzstärkste Werbegattung. Nielsen Media Research belegt hier einen Zuwachs um 1,6 Prozent auf knapp 3,64 Milliarden Euro brutto. Radio führt das Rennen an: Nielsen macht für den Hörfunk bis Ende April einen dicken Bruttoerlös-Zuwachs in Höhe von 14,4 Prozent aus. Damit ist die Gattung zum vierten Mal im Werbejahr 2013 Sieger nach Prozentpunkten. Bisher sammelt die Funkbranche brutto knapp 540 Millionen Euro an Erlösen ein.
Das Medium Kino bleibt nach einem trüben Jahresstart im Plus und setzt gegenüber dem Vorjahreszeitraum bis Ende April 8,3 Prozent mehr Bruttowerbung um. Out-of-Home ist noch ein bisschen stärker: Ströer und Konsorten können bis Ende April 8,5 Prozent mehr Bruttoerlöse einfahren. Nielsen registriert bisher 443 Millionen Euro an Umsätzen.
Schwer dürfte im Werbemarkt wiegen, dass sich die größten Branchen Pkw, Handel und Medien in den ersten Monaten des Jahres Nielsen zufolge mit ihren Ausgaben sehr zurückhalten oder sie sogar stark zurückfahren (Zeitungen). Bei den Discountern Lidl und Penny fehlen weitere Werbemillionen, die nicht in klassische Medien gesteckt werden. Immerhin ist den Nielsen-Statistiken zu entnehmen, dass McDonald’s in diesem Frühjahr besonders stark und mit immer neuen Testimonials die Werbetrommel rührt: Mit einem Drittel mehr Spendings als noch im Vorjahreszeitraum rangiert der Burger-Brater auf Platz eins der Top-Ten-Produkte. Vor einem Jahr hatte in dieser Kategorie Lidl noch die Nase vorne. Dass Unilever und Medienhäuser wie Springer deutlich sparen, zeigt sich hier.