Bei der jüngsten Empfehlung fehlten dann selbst mir die Worte. Über die Position als Leiter Betrieb Waffen-, Einsatzmittel-, Kriminal- und Umweltschutztechnikwerkstätten nachzudenken, ist nun wirklich völlig abwegig. Mir drängt sich langsam der Verdacht auf, dass ich nach dem Algorithmus von Xing vermutlich sogar Papst werden könnte. Habemus papam, "driven-by-data"!

Auch wenn der Newsletter mir und bestimmt einigen anderen Nutzern regelmäßig einen amüsanten Start in die Woche beschert, habe ich eine Bitte an Xing. Solange solche absurden Jobangebote ausgespuckt werden – und in meinem Bekanntenkreis werden ganz ähnliche Erfahrungen gemacht -, sollte man diese Empfehlungen  aus dem Newsletter besser entfernen, auch aus Eigeninteresse. Ich bezweifle, dass diese Angebote eine wirklich nachhaltige  Werbung für die Job-Plattform sind.  

Meine Empfehlung: Bitte nachbessern und zwar massiv. Es muss ja nicht gleich der Einsatz von "Künstlicher Intelligenz" sein. Es geht doch viel einfacher. Häufig mangelt es bereits an der Datenqualität und dem zu Grunde liegenden Datenmodell: Kategorien von Jobs und Industrien, sowie unterschiedliche Senioritätsstufen basierend auf Verantwortung, Unternehmensgrößen und Zeitverläufen, gemixt mit typischen Karrierepfaden und sauber gepflegten Hierarchien sind die Basis. Auf dieser können dann neue Bewertungsfunktionen generiert oder (maschinell) gelernt werden. Diese Maßnahmen und größere Mengen von Stellenausschreibungen sollten bereits zu deutlich besseren, weil relevanteren Ergebnissen führen. Wenn Xing jedoch weiter macht wie bisher, muss man auch deutlich sagen: Manchmal ist keine Empfehlung besser als irgendeine.

Jochen Schlosser ist promovierter Informatiker und Director Data & IT der Agentur Uniquedigital in Hamburg, einem Unternehmen der Syzygy-Gruppe. Für W&V Online schreibt er über Big Data und das, was viele Marketer nicht daraus machen.


Autor: Jochen Schlosser

W&V-Kolumnist und "Daten-Doktor" Jochen Schlosser ist promovierter Informatiker und Chief Technology Officer bei Adform. Seit über 15 Jahren gehört er zu den führenden Köpfen für Datenthemen und -strategien am Markt. Der gebürtige Rheinländer spricht, schreibt und tweetet leidenschaftlich über alles Digitale und dessen Auswirkungen auf unser tägliches Leben.