Ernst & Young:
Berlin ist Europas Startup-Hauptstadt
Die deutschen Startups haben 2015 eine Rekordsumme eingesammelt. Die Berliner Firmen scheinen bei Investoren besonders beliebt zu sein.
Startup-Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr nach Erhebungen der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) eine Rekordsumme von knapp 3,1 Milliarden Euro eingesammelt. Damit habe die Investitionssumme fast doppelt so hoch gelegen wie noch ein Jahr zuvor (1,6 Milliarden Euro), teilte EY am Donnerstag mit. Dabei habe Berlin am meisten von der wachsenden Bereitschaft der Investoren profitiert. Allein 2,1 Milliarden Euro flossen demnach in Startups in der Hauptstadt. Auch im europaweiten Städte-Ranking lag Berlin den Erhebungen zufolge vorn.
"Der Spitzenplatz macht deutlich: Anzahl, Innovationskraft und wirtschaftliche Bedeutung der Startups haben mittlerweile eine Größenordnung erreicht, die Berlin auch international attraktiv macht", erklärte die Berliner Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer. "Nicht nur kreative Köpfe aus aller Welt, sondern auch internationale Kapitalgeber werden von der Hauptstadt angezogen."
Im europäischen Vergleich folgten London (1,7 Mrd Euro), Stockholm (992 Mio Euro) und Paris (687 Mio Euro). Auf den Plätzen fünf und sechs rangieren Hamburg mit 296 und München mit 206 Millionen Euro. Die Investitionen beliefen sich mit insgesamt 11,8 Milliarden Euro um 56 Prozent höher als noch im Jahr 2014.
"Deutsche und ausländische Investoren nehmen zunehmend deutsche Internet- und Technologie-Start-ups ins Visier", sagte Peter Lennartz, Partner bei EY. Wachsende Risikobereitschaft und Anlagedruck sowie starke Schwankungen an den Aktienmärkten und anhaltend niedrige Zinsen würden vor allem junge Technologieunternehmen zu reizvollen Investitionszielen machen. Erfolgreiche Übernahmen wie der Kauf der Devisenhandelsplattform 360T durch die Deutsche Börse oder der Berliner 6Wunderkinder durch Microsoft hätten den Investitionsboom zusätzlich befeuert.
Das größte Potenzial werde derzeit Start-ups aus den Bereichen E-Commerce, FinTech und Big Data zugesprochen, so Lennarz. "Hier wird das meiste Geld investiert, und hier haben Jungunternehmen die besten Chancen, Risikokapital einzuwerben." Auch bei Großkonzernen wüchsen die Investment-Aktivitäten.