TechTäglich:
Berlin-Aus? Großer Streit um die IFA 2022
Heute in TechTäglich: Eigentlich ist die IFA für den 2. bis 6. September 2022 geplant. Doch unter den Partnern und der Messe Berlin ist ein Streit ausgebrochen, weil die Messe ein großer Wirtschaftsfaktor ist.
Seit 1924 findet die Internationale Funkausstellung (IFA) statt, sie startete in Berlin, tourte aber auch in Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt. Seit 1971 residiert sie ständig auf dem Berliner Messegelände. Doch für die 2022er-Veranstaltung sieht es düster aus. Geplant ist die IFA vom 2. bis 6. September. Aber es gibt Streit. Am Ende könnte die ausrichtende GfU, die Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik, die Messe sogar aus der Hauptstadt abziehen, unkt der "Tagesspiegel". Dabei läuft der Vertrag mit dem Vermieter des IFA-Geländes noch bis 2023.
Hintergrund des Zoffs ist der GfU-Plan, diese Messe gemeinsam mit der britischen Agentur Clarion Events und der Berliner Gesellschaft Aquila weiterzuentwickeln. Laut "Tagesspiegel" werden von drei Partnern Messe-Mitarbeiter abgeworben. Die Gewinne, die die IFA für die landeseigene Messe einfährt, sollen offensichtlich privatisiert werden. Das führt zu Reibereien, auch mit dem Berliner Senat. Das Portal Heise moniert "Berliner Seilschaften" und diagnostiziert "Risse in der langjährigen Beziehung".
Messe und GfU haben die IFA bisher gemeinsam veranstaltet. Die GfU spielt aber wohl mit dem Gedanken, die Berliner Messe nur noch als Vermieter abzustempeln. Clarion Events und Aquila wären dann die neuen Finanzpartner im lukrativen IFA-Geschäft, das in den letzten fünf Jahren zwischen fünf und zehn Millionen Euro Gewinn erwirtschaftete. Wäre die Berliner Messe nur noch Vermieter, könnte sie nicht mehr mitverdienen…
Hinter Aquila, einer Berliner Beteiligungsgesellschaft, steckt die Familie von Hertha-Präsident und Gebäudereinigungs-Mogul Werner Gegenbauer. Geschäftsführer von Gegenbauers Familienholding ist Christian Göke. Er war pikanterweise bis 2020 CEO der Berliner Messe-AG und sitzt, Überraschung, auch im Hertha-Aufsichtstrat. Berliner Klüngel eben.
Laut "Tagesspiegel" geht das Konsortium aggressiv vor. Neben der Abwerbung von Mitarbeitern steht die Drohung im Raum, die IFA könne aus Berlin abwandern. Was dem Senat sauer aufstößt, da die IFA für die Hauptstadt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.
Noch sollen Verhandlungen zwischen Konsortium und Berlin laufen. "Weder die Messe noch das Land Berlin sind erpressbar", sagte ein Senatssprecher gegenüber Heise, ist doch Berlin Eigentümer der Messe und interessiert, dass die Gewinne weiter in die landeseigene Messegesellschaft und nicht in die privaten Taschen von Gegenbauer & Co. fließen.
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