Bellut-Nachfolger: Norbert Himmler wird Programmdirektor des ZDF
ZDF-Spielfilmleiter Norbert Himmler folgt als Programmdirektor auf Thomas Bellut. Der wiederum hat zum Antritt als neuer ZDF-Intendant eine Modernisierung des Hauptprogramms angekündigt. Es werde aber "keine krampfhaften Verjüngungsversuche geben".
Der Verwaltungsrat ist dem Vorschlag des neuen ZDF-Intendanten Thomas Bellut gefolgt, Norbert Himmler zu Belluts Nachfolger als Programmdirektor zu machen. Zum 1. April werde Himmler, seit 2008 Leiter der Hauptredaktion Spilefilm beim Zweiten, die Position übernehmen. Der neue Indentant lobte Himmler als "hochqualifizierten, jungen Programmmacher und Manager". Der gebürtoge Mainzer, Jahrgang 1971, absolvierte bereits sein Redaktionsvolontariat beim ZDF. Es folgten Stationen als Referent des damaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender und Leiter der Programmplanungsredaktion.
Thomas Bellut kündigte zu seinem Antritt an diesem Freitag eine Modernisierung des Hauptprogramms an. "Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen", sagte er auf seiner ersten Pressekonferenz in Mainz. Die Erfolge der Digitalkanäle, wie das von Himmler aufgebaute ZDFneo, und Onlineangebote reichten dafür nicht aus.
"Es wird aber keine krampfhaften Verjüngungsversuche geben", betonte der Schächter-Nachfolger, der das Programmschema überprüfen und "in kleinen Schritten optimieren" will. Wie die Nachrichtenagentur dpa schreibt, will Bellut das Durchschnittsalter vorsichtig senken. Das ZDF werde "die 61 nicht überschreiten" und wolle "spätestens in drei Jahren die Trendwende erreichen", so der Intendant. Das Ziel: pro Jahr zehn Prozent mehr an jüngeren Zuschauern zu erreichen.
Im "Qualitätswettbewerb" mit der ARD habe das ZDF "mit seiner zentralen Organisation" als nationaler Sender den Anspruch, "die Nummer eins im deutschen Fernsehen zu sein", sagte Bellut. Mit der ARD konkurrierre sein Sender um die besten Nachrichtensendungen, Dokus, Fernsehfilme und Unterhaltungformate.
Die ARD rief der neue Intendant dazu auf, mehr Bereitschaft zur gegenseitigen Abstimmung zu zeigen. So werde das ZDF auf die Übertragung des diesjährigen Silvesterkonzertes aus Dresden verzichten und stattdessen am 30. Dezember ein Konzert bringen. "Damit gehe ich in die Vorleistung, um auch hier den Streit zu beenden und ab dem kommenden Jahr eine jährlich abwechselnde Übertragung der Silvesterkonzerte möglich zu machen", erklärt er. Auf Ebene der Chefredakteure gebe es zudem einen ausgearbeiteten Vorschlag für eine klare Regelung zur Vermeidung von Doppelübertragungen royaler Ereignisse. Diesem müsse die ARD nur noch zustimmen, so Bellut.
Im Hinblick auf anstehende Einsparungen im Personalbereich sagte Bellut, der Sender habe "Hausaufgaben zu machen". Er werde mit der Geschäftsleitung in den nächsten Wochen einen Personalentwicklungsplan erarbeiten, über den er dann mit der KEF sprechen will. "Die Einsparungen werden das ganze Unternehmen und alle Beschäftigungsformen betreffen, und sie werden nicht ohne Konsequenzen für das ZDF-Angebot bleiben. Ohne die Einstellung eigenproduzierter Sendungen etwa wird das nicht gehen", so Belluts Ansage. Die bevorstehenden Entwicklungen bei der Modernisierung des Programms, der Schemaentwicklung und der Sparvorschläge werde er "in enger Abstimmung mit den Gremien vornehmen".