
Bei RTL ziehen die Werbepreise an
Satte Preisaufschläge des Vermarkters IP Deutschland bei RTL und auch Vox deuten darauf hin, dass die Nachfrage bei der Fernsehwerbung wieder in Fahrt kommt. SevenOne Media wagt vor der WM nicht zu viel Optimismus.
TV-Werbung wird wieder stärker nachgefragt – und RTL-Vermarkter IP Deutschland dreht massiv an der Preisschraube. Ab sofort sind bei RTL und auch bei Vox viele Spots teuer. Das berichtet der W&V-Schwestertitel Kontakter in seiner aktuellen Printausgabe (EVT: 17.05.).
Auffallend angehoben werden die Bruttopreise in einigen Primetime-Umfeldern von RTL. So kosten Spots in den Werbeinseln von "Let’s dance" freitags nach 21.15 Uhr ab sofort bis zu 28 Prozent mehr. Egal ob Tagesschiene, Vorabend, Wochenende oder Primetime bei RTL: IP-Chef Martin Krapf verteuert auf breiter Basis. Bei Vox sind bis auf ganz wenige Korrekturen nach unten seit Mai die meisten Werbeumfelder in der Daytime, am Wochenende und in der Zeit nach 23 Uhr teurer. Bis zu 43 Prozent schlägt IP auf.
Zur Begründung heißt es, dass die Leistung bei Vox seit Monaten kontinuierlich nach oben gehe und spricht daher von einer "Kapitalisierung der Leistungssteigerung". Auch für RTL gilt das Argument – trotz kleiner Schwächen. Der Sender hat sich dafür 2009 in vielen Zeitschienen stark verbessert. In dem werbeschwachen Jahr hat IP die Leistung indes nicht in Geld umsetzen können. RTL scheint dies nun nachzuholen. Bei ProSiebenSat.1 gibt sich Seven­One-Media-Chef Thomas Wagner noch vorsichtig. "Der derzeitige positive Trend am Werbemarkt lässt uns etwas optimistischer in das Jahr blicken als zum Jahresanfang. Inwieweit diese Entwicklung nachhaltig ist, lässt sich allerdings noch nicht absehen", betont er mit Blick auf Unwägbarkeiten rund um die WM. Ein breites Preis-Plus ist nicht in Sicht, vielmehr würde laufend anhand der "Formatperformance" justiert.
Ein Media-Manager gibt dem IP-Schritt seinen Segen: "Es ist viel neues Werbegeld im Markt. Die Marktlage gibt es her, die Preise anzuheben. Die Nachfrage nach TV- und Internetwerbung ist deutlich angestiegen." Dass das zarte Pflänzchen Wachstum nach der langen Flaute durch Preiserhöhungen abgeknickt werden könnte, glaubt er nicht. Es gebe viele neue Produkte und Unternehmen, die in TV-Werbung investieren würden.
Die vergangenen Wochen zeugen ohnehin von der Erholung des Marktes. ProSiebenSat.1 hat das erste Quartal mit einem Ebitda-Plus von 37,1 Prozent gegenüber dem Vorjahres-Auftakt beendet, die RTL Group sogar mit einem Ebita-Zuwachs von 126 Prozent. Brutto attestiert Nielsen Media Research dem TV bis Ende April 15,7 Prozent mehr Umsatz als 2009.