Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur:
Böhmermann pariert Facebook-Trolle mit Fake-Behörde
Der TV-Satiriker hat ein Ministerium gegründet: Das "Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur" führt unter anderem ein Punkteregister und verwarnt Social-Media-Nutzer, die Beleidigungen und Drohungen posten.
Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat ein Ministerium gegründet: Das "Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur" führt unter anderem ein Punkteregister und verwarnt Social-Media-Nutzer, die Beleidigungen und Drohungen posten. Die Aufmerksamkeit ist ihm damit mal wieder sicher.
HATER! Bedrohungen werden ab sofort direkt an das Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur weitergeleitet https://t.co/M4d6rGSRqr
— Jan Böhmermann (@janboehm) 30. November 2016
Zum Auftakt führte er auf Facebook einen angeblichen Pöbler vor, der ihn als "überflüssiges hirnloses arschloch" beleidigt haben soll. Böhmermann antwortet darauf: "Achtung, Hater! Ab sofort wird bei Beleidigungen und Bedrohungen das Bundesministerium für Internetsicherheit und Zensur eingeschaltet!" Anschließend schickt ihm der Satiriker im Namen des Ministeriums eine Mitteilung, der Hater werde mit sieben Punkten im "Zentralen Internet Punkteregister" verwarnt, außerdem werde sein Arbeitgeber informiert. Der Angeschriebene wird daraufhin mit den Worten zitiert: "Ich bin das nich gewesen.mein kumpel hat mein handy benutzt".
Böhmermann droht unter anderem mit "Entzug der Interneterlaubnis", bietet aber an, der Betreffende könne sich sozial engagieren, um die Punkte wieder abzubauen - zum Beispiel durch die Aufnahme eines Geflüchteten. "Zu Hause aufnehmen kann und will ich keinen", lautet die Antwort des Angesprochenen - und weiter: "Sonst helf ich gern sozial."
Auf Böhmermanns Facebook-Seite gab es am späten Mittwochnachmittag bereits mehr als 3.500 Kommentare, die meisten davon voller Anerkennung darüber, wie Böhmermann sich zur Wehr setzt und voller Spott über den angeblichen Pöbler, der sich laut der Postings so einen Bären aufbinden lässt und dann zu Kreuze kriecht, weil er Angst vor Ärger mit seinem Arbeitgeber hat.
Ob sich Böhmermann allerdings tatsächlich mit einem Hater ausgetauscht und ihm weisgemacht hat, er melde sich im Namen des Bundesministeriums für Internetsicherheit und Zensur, oder ob das wieder einmal ein typischer Böhmermann-Scherz war, ist nicht sicher. So präsentiert Böhmermann lediglich Screenshots der Konversation und verlinkt nicht etwa auf ein echtes Nutzerprofil, das man überprüfen könnte.
Der "Stern" weiß bereits, dass die Behörde, die Böhmermann für sein erfundenes Ministerium rügt, ebenfalls nicht echt ist. Was Böhmi damit kontert: "Und wir sagen, den Stern gibt es gar nicht."
Und Böhmermann hat schließlich schon einmal einen Grimme-Preis für sein Verwirrspiel um den Mittelfinger des griechischen Ex-Finanzministers Giannis Varoufakis bekommen. In dem damaligen Video spielt Böhmermann damit, ein Video über Varoufakis zu fälschen - aber war das Video über das gefälschte Video echt? (W&V/mit dpa)