
ZDF-Show mit Jan Böhmermann:
Böhmermanns Social-Media-Show im ZDF
Am 2. November strahlt das ZDF eine Unterhaltungssendung mit Jan Böhmermann aus: In "Lass dich überwachen! Prism is a Dancer" überrascht er das Studiopublikum mit dessen Online-Peinlichkeiten.

Foto: ZDF/Ben Knabe
Der von Kritikern gern mal als "Kukident-Sender" geschmähte öffentlich-rechtliche Kanal ZDF setzt auf moderne digitale Inhalte und sein Zugpferd in der jungen Zielgruppe: Jan Böhmermann (Neo Magazin Royale) wird am 2. November spätabends "Lass dich überwachen! Die Prism-is-a-Dancer-Show" präsentieren. Einst war "Prism is a Dancer" eine Rubrik des Neo Magazin Royale bei ZDF Neo, schließlich eine Sondersendung. (ZDF Neo, Haussender Böhmermanns, wird die Show am 8. November im Hauptabendprogramm ab 20.15 Uhr ausstrahlen.)
Nun wird es als "Lass dich überraschen 2.0" (Böhmermann) im "großen" ZDF laufen: Nur dass heute die Leute alles freiwillig im Netz preisgeben, sodass es für fleißige Redaktionen ein Leichtes ist, ihnen zu folgen. Lockvögel, so wie früher, braucht es nicht mehr.
In der Show werden Peinlichkeiten und Geschmackloses, die das Internet hergibt - allen voran Portale wie Facebook, Instagram und Youtube - zu "Überraschungen" für das Studiopublikum: Das nämlich wurde in den Wochen vor der Aufzeichnung im Netz durchleuchtet. Und dann im Studio mit seinen Patzern konfrontiert. Aber auch mit Nettigkeiten.
Das verheißt der Trailer:
Da kommen eine Prise "Verstehen Sie Spaß" und ein Hauch Social-Media-Häme zusammen. "Das tut schon manchmal echt weh, was wir da so alles im Netz finden", sagt Böhmermann. "Wir wollen unsere Zuschauer aber nicht einfach nur so bloßstellen, das wäre geschmacklos. Es gibt natürlich auch Gewinne!"
Ein bisschen geht es aber auch um Netzerziehung: Das ZDF und sein Moderator wollen die Zuschauer auch dafür sensibilisieren, dass sie viele Informationen im Netz preisgeben. Netzpolitik.org würdigte das Experiment im April (Spezialausgabe Neo Magazin Royale bei ZDF Neo) als "durch und durch netzpolitisch geprägt".
Als netzpolitisch ist Böhmermann spätestens seit der Initiative Reconquista Internet bekannt, mit dem er eine Gegenbewegung zu gut organisierten Trollnetzwerken anstieß.
Selbst verbreitet der streitbare Moderator und Satiriker auch gern mal Peinlichkeiten oder Patzer im Netz und im Fernsehen. Sein "Schmähgedicht" über den türkischen Präsidenten Erdogan fand viele Fans ebenso wie Kritiker - und landete vor Gericht. Zuletzt wurde gegen Böhmermann der Vorwurf des Antisemitismus laut: Der Comedian Oliver Polak berichtet in seinem Buch "Gegen Judenhass" von "einem TV-Moderator", der ihn von der Bühne gejagt habe. Die Wochenzeitung Der Freitag ist dem nachgegangen und hat recherchiert, dass es sich um Böhmermann gehandelt habe (anlässlich einer Show von Serdar Somuncu). Jan Böhmermann hatte auf die Vorwürfe gewohnt ätzend-ironisch via Twitter reagiert.