
Azur-Chef: "Jetzt beginnt die Konsolidierungsphase"
Josef Depenbrocks Kreuzfahrtmagazin Azur will seinen Lesern demnächst auch Fernsehen auf der Internetseite bieten. Außerdem soll ein erweitertes Online-Angebot dazu beitragen, bis Ende des Jahres Gewinne zu erzielen. W & V sprach mit "Azur"-Chefredakteur Oliver Scholl.
Josef Depenbrocks Kreuzfahrtmagazin Azur will seinen Lesern demnächst auch Fernsehen auf der Internetseite bieten. Außerdem soll ein erweitertes Online-Angebot dazu beitragen, bis Ende des Jahres Gewinne zu erzielen. W & V sprach mit "Azur"-Chefredakteur Oliver Scholl.
W&V: Herr Scholl, das von Josef Depenbrock, Geschäftsführer des Berliner Verlags, ins Leben gerufene Kreuzfahrtmagazin "Azur" schippert seit genau einem Jahr jetzt auf dem Markt. Sind ihre ehrgeizigen Ziele aufgegangen?
Scholl: Ja, unser Konzept ist aufgegangen. Das Magazin hat die richtige Mischung getroffen, die Faszination von Kreuzfahrten mit Geschichten über Prominente zu verbinden. Dazu gehören beispielsweise Interviews und Reportagen über Top-Model Eva Padberg oder Schauspieler wie Mario Adorf, Iris Berben, Ursula Karven usw.
Der Markt für Kreuzfahrten wächst jedes Jahr kräftig. Wie hat sich ihre Auflage entwickelt?
Scholl: Wir verfügen aktuell über eine fest verkaufte Auflage von 19.500 Exemplaren pro Ausgabe. Weitere 4 000 Magazine erreichen die Kreuzfahrtgäste direkt auf den Schiffen. Hinzu kommt eine Abo-Auflage von derzeit 4 500 Exemplaren, darunter viele Kreuzfahrt-Reisebüros. Den Rest der Druckauflage setzen wir für VIP-Verteiler ein. Gleichzeitig haben wir mit der aktuellen Ausgabe den Preis von 7,50 auf 4,90 Euro gesenkt, um noch mehr Leser zu gewinnen.
Werden Sie das Magazin irgendwann durch die IVW prüfen lassen?
Scholl: Das ist für Frühjahr 2009 geplant, um unseren Anzeigenkunden noch mehr Sicherheit zu geben.
Wie hat sich denn das Anzeigengeschäft entwickelt?
Scholl: Ansehnlich. Wir verfügen in der aktuellen Ausgabe über 18 Anzeigenseiten. Ein Drittel davon stammt von deutschen und internationalen Kreuzfahrt-Reedereien, der Rest sind Markenartikler wie Mercedes, Air Berlin, Hugo Boss oder LaCoste.
Können Sie damit wirtschaftlich arbeiten?
Scholl: Im ersten Jahr haben wir uns bewusst entschieden, Verluste in Kauf zu nehmen, um unseren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Jetzt beginnt die Konsolidierungsphase. Ende des Jahres werden wir voraussichtlich die Gewinnzone erreichen, wenn sich das Anzeigenvolumina so weiter entwickelt wie bisher. Zudem verfügen wir als Nischenverlag über geringere Kosten als deutsche Großverlage. Bei uns sind derzeit 22 feste Freie beschäftigt.
Wie beschreiben Sie die "Azur"-Leser?
Scholl: Das sind zum einen die jung gebliebenen "Silver-Surfer", zum anderen die Generation der "Baby-Boomer". Also die denkbar beste Zielgruppe, die über Geld verfügt und es auch gerne ausgibt. Übrigens halten sich bei den Lesern Frauen und Männer die Waage.
Haben Sie neue Pläne, um "Azur" auszubauen?
Scholl: Wir basteln derzeit an einem Konzept für "Azur-TV". Künftig soll es auf unserer Online-Plattform ein umfangreiches Bewegtbild- Angebot geben. Dazu gehören beispielsweise Interviews mit Prominenten, die auch im Heft vertreten sind. Zudem wollen wir unseren Lesern, Trailer über Kreuzfahrtschiffe anbieten.
Sie haben eine der größten deutschen Datenbank über Kreuzfahrtschiffe der Welt aufgebaut. Können auch Interessierte an die Daten ran, wenn sie kein Abo besitzen?
Scholl: Wir planen unsere Datenbank demnächst im Internet frei zu geben, um die Anzahl unser Page-Impressions zu erhöhen. Mit der Schiffs-Datenbank können die User leichter ihr "Traumschiff" finden. Geordnet nach Destinationen, Routen und Preisen.
Gibt es weitere Neuerungen, um die Zahl der Seitenaufrufe im Web zu steigern?
Scholl: Ja, wir haben gerade unseren Reise-Navigator für Kreuzfahrer auf die Web-Plattform gestellt. Diese Online-Suchmaschine ermöglicht Kreuzfahrt-Suchenden, das passende Reisebüro direkt in ihrer Nähe zu finden. Zurzeit haben wir pro Woche 3 800 echte Visits auf azur.de.
Hat Herr Depenbrock, Geschäftsführer des Berliner Verlags und Eigentümer von "Azur", bei der Konzeption des Blattes geholfen?
Scholl: Das Konzept von "Azur" haben wir gemeinsam erarbeitet. Josef Depenbrock hat sich insbesondere mit seinem kaufmännischen Wissen eingebracht. Wenn es zum Beispiel um den Titel oder Zeilen geht, ist er immer dabei – wie in der aktuellen Ausgabe.