
Axel Springer will Papier aus Russland
In Sachen Papier auf Schnäppchenjagd: Der Medienkonzern plant eine Kooperation mit dem russischen Papierhersteller Solikamskbumprom.
Axel Springer will einem Pressebericht zufolge im Poker um weiter steigende Papierpreise Fakten schaffen und seine Bestellmengen nach Russland verlagern. Wie das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf ihm vorliegende Unterlagen berichtet, führt Springer mit dem russischen Papierhersteller Solikamskbumprom Gespräche zum Bau einer Papierfabrik. Das Investment würde zwischen 350 Millionen und 450 Millionen Euro kosten, zitiert das Blatt Beteiligte. Europas größter Zeitungskonzern würde die Russen durch eine feste Zusage von Papierabnahmemengen unterstützen.
Hintergrund: Seit Monaten zanken sich deutsche Veröger mit den großen Papierkonzernen aus Skandinavienum die Papierpreise. Derzeit beherrschen Holmen aus Schweden, Norske Skog aus Norwegen und die beiden finnischen Unternehmen UPM Kymmene und Stora Enso den Markt. Seit Ende 2010 will die Papierindustrie eine Preiserhöhung von 25 Prozent durchsetzen. Damit würde die Tonne Zeitungspapier mehr als 500 Euro kosten.
Axel Springer rennt mit seinem Vorstoß bei anderen Verlagen offene Türen ein. "Ich finde es großartig, dass man eine Alternative beim Papiereinkauf in Russland sucht", sagt der Chef der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), Bodo Hombach, dem "Handelsblatt". "Wir brauchen bei der Papierherstellung dringend mehr Wettbewerb." Auch der Münchner Verleger Dirk Ippen ("Münchner Merkur", "tz") begrüßt den Springer-Vorstoß in Russland.
Die W&V hat bereits in ihrer Printausgabe darüber berichtet, dass das Papier für Zeitungen um bis zu 20 Prozent , das für Magazine um rund zehn Prozent teurer werden soll. Preiserhöhungen in dieser Größenordnung stellen die Verlage vor deutliche wirtschaftliche Probleme.