Axel Springer: Mehr Erlöse aus Online als über Print
Erstmals erzielt der Berliner Zeitungskonzern Axel Springer in Deutschland mehr Werbeeinnahmen im Online- als im Printgeschäft. Vorstandschef Mathias Döpfner sieht deshalb den Konzern an einem Wendepunkt zum Multimedia-Unternehmen.
Der Berliner Zeitungskonzern Axel Springer (Bild, Welt) erzielt erstmals in Deutschland mehr Werbeerlöse im Online- als im Printgeschäft. Bewegten sich in den ersten sechs Monaten 2011 die Werbeeinnahmen mit Printwerbung bei 318 Millionen Euro, erreichten sie hierzulande mit Online-Geschäften 357 Millionen Euro.
Damit steht nach Ansicht des Springer-Vorstandschefs Matthias Döpfner der Konzern an einem Wendepunkt, zu einem echten Multimedia-Unternehmen zu werden. Bislang wurde das Unternehmen noch als Printkonzern mit angeschlossenem Online-Geschäft gesehen. Dies sei nun vorbei, meint Döpfner.
Verantwortlich für die stark wachsenden Werbeerlöse im Online-Geschäft sind organisches Wachstum wie auch Zukäufe von Internetfirmen. Erst gestern hatte das Medienhaus in Großbritannien ein Frauenportal erworben. Zudem engagierte sich Axel Springer zuletzt über die neu erworbene französische Tochter Seloger an dem asiatischen Immobilienportal Ipga.
Konzernweit zeigt sich sich hingegen bei der Entwicklung der Werbeerlöse ein anderes Bild: Hier dominierten die Werbeerlöse im Printgeschäft noch mit 405 Mill. Euro, während sich die Online-Werbeeinnahmen bei 357 Mill. Euro bewegten und damit genau das Volumen des gesamten deutschen Werbegeschäfts mit digitalen Produkten ausmachten.
Dank des Zuwachses im digitalen Geschäft und des Auslandswachstums konnte Axel Springer im 1. Halbjahr 2011 den Konzernumsatz um knapp 12 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 10,5 Prozent auf knapp 289 Millionen Euro. Allerdings gab der Konzernüberschuss um elf Prozent auf etwa 151 Millionen Euro nach.
Keine Pläne hegt Axel Springer, den slowenischen Großverlag Delo zu übernehmen. "Wir haben hier keine Akquisitionsabsichten", betonte Vorstandschef Döpfner. Erst Mitte Juli waren Gerüchte aufgetaucht, das Axel Springer und der Schweizer Verlag Ringier gemeinsam mit dem schwedischen Medienhaus Bonnier den slovenischen Platzhirschen Delo erwerben wollen. Zu Delo gehören neben der gleichnamigen Tageszeitung die reichweitenstärkste Boulevardzeitung des Landes: "Slovenske Novice". Interesse an Delo soll angeblich auch die Hamburger Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr (Stern, Geo) zeigen, heißt es.