
Kult-Regal:
Aus für Expedit: Ikea schockt Kunden
Ikea ersetzt den Verkaufsschlager Expedit durch das Regalsystem Kallax. Für das Unternehmen ein normaler Prozess, für die Kunden unverständlich.
Sie gehören zur Standard-Einrichtung in fast jeder Wohnung, stehen in zahlreichen Agenturen (s.o. bei Frank und Freunde in Stuttgart) und erfreuen sich vor allem bei Plattensammlern großer Beliebtheit: Expedit-Regale. Trotz hoher Verkaufszahlen nimmt Ikea sein Kult-Objekt im April aus dem Programm. Für einige Kunden ist der Schritt nicht nachvollziehbar, im Netz formiert sich Protest.
Bei dem Wechsel handle es sich um einen ganz normalen Vorgang, heißt es von Unternehmensseite. Oft werden Produkte, die lange im Sortiment waren, durch neue, verbesserte Lösungen ausgetauscht. "Expedit verkaufen wir seit dem Jahr 2000. Nun war es war an der Zeit für einen Nachfolger", erklärt Ikea-Sprecherin Sabine Nold auf W&V-Anfrage. Kallax soll der Nachfolger heißen, der ab April in den Verkauf kommt. Das Design der neuen Reihe ist Expedit nachempfunden, bei den Maßen des Außenrandes werde es Unterschiede geben. Die Ränder sollen schmaler werden als bei Expedit.
Doch nicht alle Kunden zeigen Verständnis für diese Entscheidung. In der Facebook-Gruppe "Rettet das Ikea-Expedit-Regal" machen Fans des Regalsystems ihrem Ärger Luft: "Ihr tötet ein Kultobjekt", "Ein großer Fehler" oder "Ihr tut euch damit keinen Gefallen", schreiben die User. Mittlerweile zählt die Gruppe knapp 10.000 Mitglieder. Es ist vor allem die Frage nach dem passenden Zubehör, die die Kunden umtreibt. Türen, Schubladen, Körbe und weiteres Zubehör gibt es passend zu Expedit. All diese Produkte sollen aber auch mit Kallax kompatibel sein, reagiert Ikea auf die Bedenken.
Die Kunde seien nicht ausreichend über den Sortimentswechsel informiert worden, so Nolds Erklärung für die Reaktionen. Das versucht Ikea nun vor allem im Social Web nachzuholen und gibt Auskunft über Maße, Aussehen und Funktion des Neuzugangs. Aussagekräftige Bilder werde jedoch nicht gezeigt, bei Facebook veröffentlichte Ikea lediglich ein schwarzes Bild. Es zeige Kallax - vermutlich bei Nacht - und sehe genauso aus wie Expedit, lassen die Schweden in der Beschreibung humorvoll durchblicken.
Neben mehr Stabilität im Vergleich zum Vorgänger soll das neue System die Kunden vor allem durch niedrigere Preise von sich überzeugen: So kostet ein Kallax-Regal (links) mit den Maßen 77 mal 147 Zentimeter 49 Euro, zehn Euro weniger als die vergleichbare Expedit-Version. Wer sich mit der Neuausführung trotzdem nicht anfreunden möchte, dem bleibt noch gut ein Monat Zeit, um eines der alten Regale zu erwerben. Danach sei definitiv Schluss, die Entscheidung stehe fest, heißt es von Ikea.