Aus für Frank-Michael Müller: Burda schließt Forschungstochter IMUK
Burda-Vorstandschef Philipp Welte macht das "Institut für Medien und Kommunikation" (IMUK) dicht. Die Forschungstochter kommt als Macherin der neuen Großstudie nicht in Frage - mit personellen Konsequenzen...
Der Verlagskonzern Hubert Burda Media schließt seine Marktforschungstochter Institut für Medien- und Konsumentenforschung (IMUK). Das erst Oktober 2010 ausgegründete Unternehmen wird zum 1. März seinen Betrieb einstellen, teilt der Verlag mit. Der Schritt kommt für Kenner der Forschungsszene allerdings nicht überraschend: Hintergrund ist die geplante neue Großstudie im Auftrag der Verlagshäuser Burda, Springer, Bauer sowie Gruner + Jahr. Sie soll ab 2013 die Burdas "Typologie der Wünsche" (TDW) sowie die von Springer und Bauer herausgegebene "Verbraucher-Analyse" ersetzen. Wie von Insidern erwartet, hatte die Burda-Tochter bei der Vergabe des Großauftrags keine echte Chance. Das Auftraggeber-Quartett habe sich entschieden, ein Institut zu beauftragen, dass "zu den beiden bisherigen Großstudien in einem weitgehend neutralen Verhältnis steht", heißt es in der Erklärung.
IMUK-Geschäftsführer Frank-Michael Müller wird die Verlagsgruppe verlassen. Die Arbeitsplätze der übrigen acht Instituts-Mitarbeiter werden abgebaut. Für sie werde versucht, Lösungen innerhalb des Konzerns zu finden, erklärt eine Sprecherin. Die letzte "Typologie der Wünsche" werde planmäßig im Herbst 2012 erscheinen, teilt Burda mit.
Die Geschäftsbeziehungen der Forschungstochter übernimmt ab sofort Burdas internen Marktforschungschef Gregor Vogelsang.
Damit ist die Entscheidung, welches Institut die künftige Gemeinschaftsstudie durchführen darf, offenbar gefallen. Die Formulierung, dass es sich um einen Dienstleister handle, der zu den bisherigen Analysen "in einem weitgehend neutralen Verhältnis steht", legt nahe, dass auch das bisherige VA-Institut Czaia Marktforschung nicht zum Zug gekommen ist. Die Forschungsallianz spart den vier größten deutschen Zeitschriftenverlagen eine Menge Geld. Experten schätzen die Kosten für die großen Markt-Media-Studien auf mehr als eine Million Euro.
Mit Frank-Michael Müller verlässt ein lang gedienter Manager den Burda-Konzern. Er stand von 1999 bis 2010 als Geschäftsführer an der Spitze des Focus-Magazin-Verlags. Der Vermarktungsexperte brachte in dieser Zeit auch zahlreiche Marktforschungsinitiativen auf den Weg. So geht der Ansatz, die Zeitschriftennutzung mit Hilfe von RFID-Chips zu messen, auf ihn zurück. Viele Jahre war Müller zudem Sprecher des VDZ-Arbeitskreises "Pressemarkt Anzeige" (PMA).
Burda-Zeitschriftenvorstand Philipp Welte spricht in einer internen Mitteilung von einem Schritt, den man sich "nicht leicht gemacht" habe, "gerade weil er in seiner Konsequenz einschneidend ist". Sie sei aber eine Folge der wichtigen und von Burda initiierte Forschungsallianz.