
Radio-Korrespondenten:
Aus drei mach eins: ARD spart in Washington
Fast 700.000 Euro pro Jahr spart die ARD, wenn 2015 aus drei Radiostudios in Washington eines wird. Das Geld soll wieder investiert werden.
Private Konkurrenten würden angesichts der geplanten Studio-Präsenz der ARD in Washington immer noch von Luxus sprechen. Doch der Senderverbund spart in den USA: Die Korrespondenten des ARD-Hörfunks werden ab dem 1. Januar in ein gemeinsames Studio in Washington D.C. ziehen und von dort aus über die USA berichten. Mit dieser Entscheidung folgen die Intendanten auf ihrer Sitzung in Saarbrücken einer Empfehlung der ARD-Hörfunkkommission. Bislang unterhalten die Landesrundfunkanstalten in der US-Hauptstadt noch drei getrennte so genannte Gruppenstudios mit insgesamt acht Korrespondenten. "Durch die gemeinsame Arbeit unter dem Dach des neuen ARD-Hörfunkstudios Washington können Planung und Berichterstattung intensiviert und optimiert werden. Im Zuge dessen wird die Zahl auf sechs Berichterstatter reduziert - bei gleicher qualitativer und quantitativer Leistung für die mehr als 60 ARD-Radioprogramme bundesweit", heißt es in der Ankündigung der ARD vom Dienstag.
Die Federführung des neuen ARD-Studios in der US-Hauptstadt liegt beim WDR. Bei der programmlichen Leitung wechseln sich WDR und NDR alle fünf Jahre ab. Zum Auftakt hat der NDR ab dem Jahreswechsel den Hut auf. Dessen Intendant und ARD-Vorsitzender Lutz Marmor betont: "Nachdem wir bereits die Hörfunk-Studios in Paris und London zu ARD-Studios zusammengelegt haben, folgt nun Washington. Das ist eine vernünftige Bündelung von Ressourcen in einem unserer wichtigsten Auslandsstudios." Das eingesparte Geld - mittelfristig fast 700.000 Euro pro Jahr - solle in die Auslandsberichterstattung des ARD-Hörfunks an anderen Orten gesteckt werden. So wird damit ab 2015 ein zweiter Korrespondentenplatz im ARD-Studio Madrid eingerichtet, zusätzlich die Berichterstattung aus Nordafrika zur Aufgabe haben wird. Der Rest des Geldes kommt dem "Ereignistopf" zugute: Abhängig von aktuellen Krisen und Konflikten werden daraus die ARD-Hörfunkstudios temporär verstärkt – aktuell etwa in Warschau und Kairo, und zuvor auch in Tel Aviv und Rabat. "Die ARD soll bei der Berichterstattung aus dem Ausland auch weiterhin eine der ersten Adressen bleiben", versichert Marmor.
Das Auslandskorrespondentennetz des ARD-Hörfunks kostet pro Jahr etwa 19 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten an über 30 Standorten auf der ganzen Welt mehr als 60 fest angestellte Korrespondentinnen und Korrespondenten. "Die Gesamtzahl der Standorte und Berichterstatter hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert und wird - soweit absehbar - auch in den kommenden Jahren stabil bleiben", heißt es bei der ARD.