
Kreation des Tages:
Aufräumvideo aus Hamburg wird zum Viralhit
3,5 Millionen Views: Filmstudent Sebastian Kolasa begeistert mit einem stimmungsvollen Video über die G20-Aufräumaktion das Netz. Von der Resonanz ist er überwältigt.

Foto: Screenshot Sebastian Kolasa
Es gab diese Sehnsucht, die eigene Hilflosigkeit abzuschütteln und den schlimmen Ereignissen vom G20-Gipfel in Hamburg etwas entgegenzusetzen. Deshalb folgten mehr als 8000 Hamburger dem Facebook-Aufruf #hamburgräumtauf und packten gemeinsam an, um die verwüsteten Stadtviertel vom schlimmsten Chaos zu befreien. Unterstützt wurden sie von Gastronomen und Anwohnern, die kostenlos Kaffee, Brötchen und Kuchen zur Stärkung anboten. Mittendrin war auch der junge Filmstudent Sebastian Kolasa, der mit seinem iPhone 6 die solidarische Aktion einfühlsam festhielt.
Sein stimmungsvolles Video postete er am 9. Juli auf Facebook - und landete prompt einen Viralhit. Nach nur vier Tagen wurde das Video bereits mehr als 3,5 Millionen Mal angesehen, über 69.000 Mal geteilt und tausende Male kommentiert.
Viele preisen in den Kommentaren die "Helden von Hamburg", aber auch Sebastian von Kolasa erntet viel Lob und Dankbarkeit: "Saubere Arbeit und Gänsehaut" lobt ein User auf Vimeo. "Es ist befreiend, den Film anzuschauen", schreibt ein Facebook-Nutzer. Andere zeigen sich tief bewegt von den positiven Bildern.
Auch der Hamburger PR-Experte Boris Bullwinkel ist begeistert: Sebastian von Kolasa habe "das geschafft, was sich Olaf Scholz vor dem G20 Gipfel gewünscht aber nicht erreicht hat: Friedliche und harmonische Bilder aus Hamburg in die Welt zu senden und ein positives Image der Hansestadt aufzuzeigen, als weltoffene und tolerante Stadt". Sie zeigten Hamburg so, wie es wirklich ist: "Solidarisch, friedlich, weltoffen und einheitlich. Mögen diese Bilder in der Welt mehr in Erinnerung bleiben als brennende Barrikaden."
Das hofft auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, der wegen dem G20-Gipfel massiv in der Kritik steht. Am Mittwoch entschuldigte er sich bei den Hamburger Bürger für das Chaos in der Stadt.
Sebastian Kolasa, der am SAE-Institut in Hamburg Film studiert, ist von den Reaktionen überwältigt. "Die Resonanz auf meinem Film sprengt alles, was ich bisher gemacht habe. Ich hatte teilweise Angst, Facebook zu öffnen, weil alles nur noch blinkte. Mein Telefon stand nicht mehr still." Er zeigt sich tief bewegt von der Solidarität der Hamburger, weshalb er seinen Film "jedem Helfer und der Stadt Hamburg" widmet.
Der Filmstudent hatte am Sonntag sofort zu seinem "Arbeitsgerät", dem iPhone, gegriffen, als ihm im Schanzenviertel "Massen mit Eimern vom Hagebaumarkt" entgegenkamen - "jung und alt und bunt und fröhlich, mir kam sofort eine Gänsehaut und mit Tränen in den Augen begann ich zu filmen". Was ihn beeindruckte: "Nicht einer hat - wie so oft - gemeckert ' Ey, wieso filmst du mich?' Alle waren so fröhlich und unbekümmert. Ich lief von einer Straße in die andere und es war mir sofort klar, dass dieses Hamburg aber vor allem diese Menschen es verdient haben, gewürdigt zu werden."