Huffington Post:
Arianna Huffington verlässt Huffpo und gründet Startup
Thrive Global heißt das neue Projekt von Huffpo-Gründerin Arianna Huffington. Das Startup soll unser aller Work-Life-Balance verbessern helfen.
Arianna Huffington liegt eins schon länger am Herzen: mehr Wellness und Meditation, weniger Multitasking. Schon 2013 rief sie dazu auf, sich auf eine Sache zu konzentrieren, zu leben - und sich nicht durch ständige Erreichbarkeit dem Burnout auszuliefern (darüber berichtete Lead digital). Auch zwei Bücher zum Thema hat sie verfasst.
Nun widmet sie sich ganz diesem Thema: Die Mitgründerin und Chefredakteurin der Huffington Post steigt bei ihrer Onlinezeitung aus und stürzt sich auf eine neues Projekt: das Startup Thrive Global. Das gab die 66-Jährige gegen 14 Uhr via Twitter bekannt.
I thought HuffPost would be my last act. But I’ve decided to step down as HuffPost’s editor-in-chief to run my new venture, Thrive Global.
— Arianna Huffington (@ariannahuff) 11. August 2016
Sie dankte ihren Mitarbeitern - und verbreitete anschließend bereits erste Informationen zu Thrive Global (von "to thrive": blühen, gedeihen, guttun).
Thrive Global's mission is to change the way we work & live by ending the collective delusion that burnout is a necessary price for success.
— Arianna Huffington (@ariannahuff) 11. August 2016
Das Startkapital für Thrive Global habe sie bereits aufgetrieben. Zu den Investoren gehören Napster-Gründer Sean Parker, die Juristin Zoë Baird, Nicolas Berggruen, Lerer Hippaeu Ventures (Geldgeber der Huffpo in der Gründungsphase), der Female Founders Fund, zu den Kooperationspartnern der Personaldienstleister Accenture. Loslegen soll Thrive Global nach der Präsidentenwahl im November. Der Hauptsitz wird in New York sein.
Nun soll das Startup verändern, wie wir arbeiten und leben, kündigt Arianna Huffingtons Pressemeldung zur Neugründung an. Sie will Schluss machen mit der "Illusion, dass der Burnout der Preis für Erfolg" ist.
"Indem wir Stress und Erschöpfung reduzieren, können wir die Gesundheit der Menschen verbessern und die Produktivität steigern", postuliert Huffington. Das nutze Unternehmen und Menschen gleichermaßen.
Thrive Global wird dabei als "Plattform für das Wohlbefinden von Firmen und Verbrauchern" fungieren. Es werden Kurse, Seminare und Beratung angeboten, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus Neurowissenschaft, Psychologie, Produktivität, Sportwissenschaft und Schlafforschung. Der Ansatz sei praxisnah und beruhe auf einem Vorgehen in Kleinstschritten, damit die Menschen leichter umsetzen können, was ihnen guttut.
Die Unternehmer, von denen viele allergisch auf das Stichwort Work-Life-Balance reagieren, sucht Huffington mit Zahlen zu gewinnen. So würden Stress und Burnout weltweit hunderte Milliarden Dollar an Kosten verursachen, 300 Mrd. allein in den USA. Dagegen belegten wissenschaftliche Untersuchungen, dass sich ein gutes leben und Leistung nicht ausschließen, im Gegenteil: "Unsere Leistungsfähigkeit nimmt zu, wenn wir unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden Priorität einräumen", heißt es in der Pressemitteilung.
Arianna Huffington: "Als ich beschloss, Thrive Global zu entwickeln, war die Überlegung, ein Startup zu gründen und zusätzlich weiter die Chefredaktion der Huffington Post auszuüben. Heute ist mir klar, dass das ein Traum war." Als aus der Idee zu Thrive Global eine echte Unternehmung mit Mitarbeitern, Investoren, Büros geworden sei, so Huffington weiter, sei ihr klar geworden, dass sie nicht beiden Firmen gerecht werden könne. Nicht ohne die eigenen Work-Life-Balance aufzugeben. Daher werde sie nun den Rest ihres Lebens der Aufgabe widmen, einen Kulturwandel vom Überleben und Erfolghaben zum Guttun und Gedeihen einzuleiten.
Die Entwicklung der Huffington Post in den vergangenen elf Jahren habe ihre kühnsten Erwartungen übertroffen. Sie sei stolz auf das Erreichte und übergebe die Onlinezeitung zuversichtlich an das starke Führungsteam um Executive Editor Liz Heron. Wer die Chefredaktion übernimmt, wurde noch nicht bekanntgegeben.
Partner der Huffpo sind AOL und dessen Mutter Verizon. Tim Armstrong, CEO von AOL: "Die Huffington Post ist heute eine etablierte und ausgezeichnete Nachrichtenseite." AOL und Verizon seien der Fortführung dieses Wachstums verpflichtet. Verizon hat Ende Juli die News von Yahoo übernommen.