Schlechteres Weihnachtsquartal :
Apple verkauft weniger iPhones und verfehlt Prognose
Apple muss einen seltenen Rückschlag eingestehen. Das Problem seien vor allem die iPhone-Verkäufe in China gewesen, erklärt Firmenchef Tim Cook.
"2018: Das Jahr, in dem der Siegeszug des iPhones zu Ende ging": So betitelte W&V vor dem Weihnachtsfest eine Apple-Analyse. Jetzt hat es die Welt Schwarz auf Weiß: Das vergangene Weihnachtsgeschäft ist für den Apfelkonzern deutlich schlechter gelaufen als erwartet. Apple senkte die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate auf 84 Milliarden Dollar, während zuvor 89 bis 93 Milliarden erwartet worden waren.
Die Korrektur gehe vor allem auf die schwächeren iPhone-Verkäufe in China zurück, betont Konzernchef Tim Cook gegenüber Analysten. Apple habe die allgemeine wirtschaftliche Abschwächung in dem Land und ihre Folgen unterschätzt. Zu diesem Abschwung habe auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China beigetragen.
Aber auch in einigen entwickelten Märkten seien nicht so viele Nutzer auf neue iPhones umgestiegen wie gedacht, räumt Apple ein - ohne die Länder zu nennen.
Sonst lief es zum Fest immer rund ...
Das Weihnachtsquartal ist traditionell das wichtigste für Apple. Der Konzern stellte in diesen drei Monaten mehrfach Rekorde bei Umsatz und Gewinn auf. Im Jahr 2017 gab es einen Quartalsumsatz von 88,3 Milliarden Dollar und 20 Milliarden Dollar Gewinn. In China machte Apple damals rund ein Fünftel seines Geschäfts.
Analyst Walt Piecyk von der Finanzfirma BTIG schätzt, dass Apple im Weihnachtsquartal rund 64 Millionen iPhones verkaufen konnte. Das wären 18 Prozent weniger als vor einem Jahr. Für das laufende Quartal rechnet Piecyk mit 42,5 Millionen abgesetzten iPhones - ein Rückgang von 19 Prozent.
Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und brachte zuletzt rund 60 Prozent der gesamten Erlöse ein. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft mehrten sich bereits Alarmsignale. Mehrere Medien berichteten, Apple habe die Produktionsaufträge an die iPhone-Fertiger gesenkt. Zugleich hatte Apple im vergangenen Jahr noch einmal teurere neue Modelle seines Smartphones herausgebracht. Das günstigste frische Telefon war das iPhone XR, das in Europa ab 849 Euro zu haben ist.
Wie Apple reagiert
Der Konzern hatte bereits angekündigt, vom Weihnachtsquartal an keine Stückzahlen verkaufter Geräte mehr zu veröffentlichen - was von einigen Marktbeobachtern als Zeichen für eine Abschwächung beim iPhone-Absatz gewertet wurde.
Apple-Chef Cook verwies jetzt auch darauf, dass Mobilfunk-Anbieter die Subventionen für neue Smartphones heruntergefahren hätten - und sich Verbraucher daran anpassten und seltener die Geräte auswechselten als zuvor. Zudem hätten einige Kunden die Lebenszeit ihrer iPhones mit den günstigeren Angeboten zum Batterieaustausch verlängert.
Apple hatte den Preis für den Akku-Wechsel zeitweise stark gesenkt, nachdem bekanntwurde, dass der Konzern die Leistung älterer Geräte mit erschöpften Batterien zum Teil drosselte.
Zugleich seien die Verkäufe mehrerer anderer neuer Produkte wie des iPad Pro, der aktuellen Apple Watch und des Laptops MacBook Air durch Produktionsengpässe gebremst worden, erklärte Cook.
Ausführlichere Zahlen zu dem Weihnachtsquartal will Apple am 29. Januar veröffentlichen.
W&V Online/dpa