Attacke auf Google:
Apple bastelt an einer eigenen Suchmaschine
Google zahlt Milliarden an Apple, um auf allen Geräten als Standardsuche angezeigt zu werden. Doch diese Kooperation könnte bald auslaufen. Denn die Gerüchte mehren sich, dass Apple eine eigene Suchmaschine baut.
Ähnlich wie der Markenname Tempo fast synonym für Taschentuch gebraucht wird, steht der Name Google für die Suche im Internet. Selbst im Duden hat das Wort "googlen" schon einen Eintrag gefunden - und wird erklärt mit "mit Google im Internet suchen, recherchieren". An dieser prominenten Marktposition konnte seit etlichen Jahren kein Konkurrent mehr rütteln. Jetzt scheint Apple einen neuen Anlauf zu wagen.
Wie die "Financial Times" meldet, sucht Apple in Stellenausschreibungen explizit nach Such-Experten, nachdem bereits im Jahr 2018 der ehemalige Google-Such-Guru John Giannandrea engagiert wurde. Darüber hinaus haben Internet-Nutzer festgestellt, dass Apple-Bots verstärkt Websitedaten durchsuchen. Nutzer, die die Suche auf dem Home-Screen ihres ipPhones nutzen, bekommen bereits Suchergebnisse und Links angezeigt.
Ganz freiwillig scheint dieses Engagement allerdings nicht zu sein. Immerhin überweist Google Apple jährlich zwischen acht und zwölf Milliarden Dollar, um auf allen Apple-Geräten als Standardsuchmaschine angezeigt zu werden. Doch genau diese Verbindung ist den US-Regulierungsbehörden ein Dorn im Auge. Sie drohen damit, die Verbindung zu zerschlagen. Und offenbar erscheint es Apple interessanter, im Fall der Fälle eine eigene Suchmaschine präsentieren zu können als sich anderen Dritten zu öffnen. Auch für die Services der virtuellen Assistentin Siri ist eine eigene Suche nicht irrelevant.
Als Alleinstellungsmerkmal gegenüber Google könnte Apple mit seinem Privacy-Ansatz punkten, den der Konzern seit einigen Jahren verschärft verfolgt. Dass dies bei Kunden durchaus Gewicht hat, zeigen Erfolge des kleinen Google-Wettbewerbers DuckDuckGo. Wie die Wirtschaftswoche meldet, haben sich dort die täglichen Suchanfragen seit August 2018 von 24,1 auf 63 Millionen fast verdreifacht.
Unter Umständen könnten sich beide Unternehmen auch zusammentun. Erste Bande existieren bereits. Apple hat DuckDuckGo als alternative Suche bereits in seinen Safari-Browser eingebunden. Im Gegenzug setzt DuckDuckGo auf Kartenmaterial von Apples Kartenservice Maps und nicht auf die Services von Google.