
Anzeigenpreise: Das Jahr der Nullen
"Focus" und "Focus Money" fährt bei den neuen Anzeigentarifen eine Nullrunde, "Bild"-Gruppe und Gruner + Jahr erhöhen Preise nur moderat. Mediaspezialisten sehen Verhandlungsmasse.
"Focus" und "Focus Money" fährt bei den neuen Anzeigentarifen eine Nullrunde, "Bild"-Gruppe und Gruner + Jahr erhöhen Preise nur moderat. Mediaspezialisten sehen Verhandlungsmasse.
Mit einer durchschnittlichen Erhöhung der Anzeigenpreise um 1,6 Prozent orientierten sich die Zeitschriftenverlage an der erwarteten Inflationsrate. Vor einem Jahr war noch ein Aufschlag von 2,1 Prozent für 2009 verkündet worden. Überrascht hat die neue Bescheidenheit wohl niemanden. Die meisten Verlage hätten die Zeichen der Zeit erkannt, konstatierte Lars Kirschke, Managing Director der Düsseldorfer Optimedia.
Als wichtiges Signal wertete der Printspezialist die Nullrunde von "Focus". Eher skeptisch beurteilt Kirschke dagegen die Verteuerung von "Capital". Diese seien nicht durch Leistungsgewinne erklärbar. Trotz der Probleme von Print mit dramatischen Umsatzeinbrüchen in diesem Jahr übten sich längst nicht alle Anbieter in Zurückhaltung. So beurteilt Tim Draut, Head of Print bei der Omnicom Media Group, die Aufschläge der "Bild"-Gruppe als "eher nachfrage- denn leistungsorientiert". So erhöht "Bild am Sonntag" um 3,4 Prozent, "Auto-Bild" um 2,8 Prozent und "Computer-Bild" um 2,5 Prozent.
Auch die durchschnittliche Teuerungsrate bei Gruner + Jahr von 2,5 Prozent sieht der Mediaspezialist zwar "im Rahmen, aber auch ambitioniert". Tim Draut: "Da werden wir viel sprechen müssen." Die Aufschläge für G+J-Flaggschiffe wie etwa die "Brigitte" (1,5 Prozent) seien aber "fair“. Treu blieben viele Verlage der Tradition, bei Reichweitengewinnen konsequenter zur erhöhen, als bei Verlusten gegenzusteuern. Da bleibt viel Verhandlungsarbeit an den Agenturen hängen. Lars Kirschke sieht Probleme im internationalen Vergleich. So wäre in England, Frankreich oder Spanien infolge der Werberezession das Preisniveau gesenkt worden. Besonders bei internationalen Werbungtreibenden hätte sich die Gattung für Deutschland dadurch nicht empfohlen.