Angriff auf Xing: Linkedin eröffnet deutsche Niederlassung
Das weltgrößte Business-Netzwerk kommt jetzt auch physisch auf den deutschen Markt. Einen Chef für das neue Münchner Linkedin-Büro hat Europa-Statthalter Ariel Eckstein schon gefunden.
Linkedin kommt nun auch physisch auf den deutschen Markt. Der Xing-Konkurrent ist zwar schon mit einer deutschsprachigen Version verfügbar, eine deutsche Niederlassung fehlte aber bislang. Das wird sich nun kurzfristig ändern: Linkedin zieht in die noble Münchner Maximilianstraße ein. Das bestätigte Europa-Chef Ariel Eckstein gegenüber W&V.
Geführt wird das Deutschland-Team von Kai Deininger, der zuletzt für den Online-Marktplatz MFG.com tätig war. Der 40-Jährige verantwortet hierzulande ab sofort den Anzeigenverkauf, das Marketing und auch den Support. In seiner Position berichtet Deininger an Eckstein. Zunächst startet Linkedin mit sechs Mitarbeitern. "Je nach Marktentwicklung stellen wir weitere Mitarbeiter ein", erklärt Eckstein.
Das Business Network verfügt nach eigenen Angaben in Deutschland über zwei Millionen Mitglieder. Die Haupteinnahmequelle sind laut Eckstein kostenpflichtige Stellenangebote von Firmen, die fast die Hälfte der Erlöse ausmachen. Das Recruiting-Geschäft ist Deiniger noch aus seiner Zeit bei Monster.de bekannt. Bei dem Jobportal bekleidete er von 2004 bis 2007 die Position des Head of Marketing & Communication.
Weiterhin folgen Werbeeinnahmen (rund 30 Prozent) und Bezahl-Premium-Funktionen (20 Prozent). In Sachen Werbevermarktung gibt es ein klares Bekenntnis zum bisherigen Partner: "Wir werden trotz unseres eigenen Büros weiterhin mit iq digital zusammenarbeiten“, so Eckstein zur W&V. Der Holtzbrinck-Vermarkter betreut Linkedin seit 2009.
Ist mit der Eröffnung des Deutschland-Büros die vielfach spekulierte Xing-Übernahme vom Tisch? Das will Eckstein nicht kommentieren. Nur soviel: Sein Unternehmen habe nationale Plattformen bisher aber organisch wachsen lassen und nicht über Zukäufe groß gemacht, betonte der Linkedin-Chef. Im Wettbewerb mit dem Marktführer Xing (4,9 Millionen Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz) will Eckstein auf innovative Features, Empfehlungsmarketing und Online-Kampagnen setzen. TV-Werbung ist für den Europa-Chef aber kein Thema: "Das lohnt sich nicht".