TechTäglich:
Angriff auf Apple: Hacker zeigen das nächste MacBook
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit einer beispiellosen Attacke auf einen Apple-Zulieferer und mit dem neuen Elektro-Manta von Opel.
Angriff auf Apple: Hacker zeigen das nächste MacBook
Dieser Hackerangriff ist wohl beispiellos in der Technikgeschichte. Eine Gruppe namens REvil, die sich vereinzelt auch Sodinokibi nennt, hat die Computersysteme des taiwanesischen Apple-Auftragsfertigers Quanta Computer attackiert und offenbar auch geknackt. Die Cyberkriminellen haben nach eigenen Angaben technische Pläne und Skizzen künftiger Apple-Produkte erbeutet, die sie nun Tag für Tag veröffentlichen wollen – bis Quanta ein "Lösegeld" von rund 50 Millionen Dollar bezahlt. Erste Unterlagen sind bereits im Darknet aufgetaucht. Das US-Magazin 9to5Mac spricht von 15 Zeichnungen eines bisher unveröffentlichten MacBook Pro, das voraussichtlich erst im Laufe des Jahres 2021 auf den Markt kommen soll. Quanta, das für Firmen wie Apple, Dell und Lenovo rund ein Drittel aller weltweit hergestellten Notebooks produziert, hat die Attacke gegenüber Bloomberg mittlerweile bestätigt.
Demnach ist es zu "Cyberangriffen auf eine kleine Zahl an Quanta-Servern gekommen". Die Hacker behaupten, dass sie Daten im Intranet des Unternehmens verschlüsselt und damit unzugänglich gemacht haben. Auf den Zeichnungen ist das Schema eines MacBook Pro mit HDMI-Port, SD-Karten-Steckplatz und magnetischem MagSafe-Stromanschluss zu sehen – allesamt Funktionen, die es für Apples aktuelle Rechner nicht gibt, die gerüchteweise aber 2021 in neuen MacBook-Pro-Modellen mit 14 und 16 Zoll erwartet werden. Auch die Codenamen der Rechner, die demnach ohne die umstrittene Bedienleiste Touch Bar kommen, gehen aus den Unterlagen hervor: J314 und J316. Weitere Codes wie J374 und J375 deuten laut 9to5Mac auf aktualisierte Mac minis mit M1-Chips hin. Auch mit weiteren Herstellern und Quanta-Kunden soll REvil "Verhandlungen über einen Rückkauf ihrer Daten" führen.
Neuer Opel Manta: Elektrisch und mit LED-Kühlergrill
Von Quanta zu Manta. Opel belebt seinen Kult-Sportwagen aus den 70ern als Elektroauto neu – zunächst als Einzelstück mit aufwändiger Multimedia-Technik. Der Opel Manta GSe ElektroMOD ist jetzt zunächst in einem Youtube-Video zu sehen und wird laut Pressemitteilung am 19. Mai offiziell vorgestellt. Dann dürfte die deutsche PSA-Tochter auch verraten, was es mit seinem "Neoklassiker" künftig vorhat. Der Restomod, wie Experten solche technisch aktualisierten Oldtimer nennen, kommt grundsätzlich mit der Karosserie des Manta A aus dem Jahr 1970 daher. Allerdings hat Opel auch das äußere Design modernisiert, vor allem mit dem neuen Markengesicht "Pixel-Vizor", das bereits an aktuellen Modellen wie dem Mokka und dem Crossland zu sehen ist. Motto: Emotionen statt Emissionen!
Technisches Highlight und spektakulärste Neuheit am wiedergeborenen Manta ist das LED-Display in der Front, das laut Opel ein "digitales Feuerwerk" zündet. Der klassisch neongelbe Manta GSe kann so über die gesamte Fläche mit Fußgängern, mit anderen Autofahrern und mit seiner gesamten Umwelt kommunizieren. "Er hat viel zu erzählen", schreiben die Hessen zu ihrem Auto, mit dem sich die Ingenieure laut Opel einen Traum erfüllt haben. "My German heart has been ELEKTRified", läuft da als Schriftzug über die Front. "I am on a zero e-mission. I am an ElektroMOD", erklärt der GSe seine Mission – und zeigt im nächsten Moment die Silhouette eines Manta-Rochens. Das Manta-Logo funktioniert jetzt als QR-Code. Zulassungsfähig sind solche Gags wohl eher nicht. Aber wenn der bereits voll fahrfähige Elektro-Manta im Mai gut ankommt, dürfte sich nicht nur "Manta, Manta"-Held Til Schweiger 30 Jahre nach dem Trash-Film eine Neuauflage in Serie wünschen.
Impf-Playlist von Spotify
Vor allem in den USA, wo das Impfen – im Gegensatz zu anderen Ländern – gut vorankommt, geht der Blick in Sachen Corona längst wieder nach vorne. Das zeigt auch der Musik-Streamingdienst Spotify, bei dem es mittlerweile rund 7.700 Impf-Playlists von Nutzern gibt – also Sammlungen von Songs, die Mut und Hoffnung machen, und die häufig Anspielungen aufs Impfen, auf Spritzen und Nadeln enthalten. Die Namen für die Playlists, so Billboard, liefern häufig Impfstoff-Hersteller wie Moderna, Pfizer oder Johnson & Johnson. Jetzt hat Spotify auf den Trend reagiert und eine offizielle Playlist mit 25 der beliebtesten "Vaccine Songs" veröffentlicht. Dazu gibt es in der Beschreibung der Playlist ein Impf-FAQ, für das Spotify mit den Organisationen COVIDCollaborative und AdCouncil zusammenarbeitet. Überschrift: "Ihr habt Fragen. Das ist gut."
In dem Impf-Soundtrack, so der Streamingdienst, sind "Optimismus, Begeisterung und Humor die zentralen Themen". Vertreten sind unter anderem Pat Benatar ("Hit me with your best Shot"), Lady Gaga ("The Cure"), die Pointer Sisters ("I’m so excited"), ABBA ("Gimme Gimme Gimme"), Billy Joel ("Big Shot"), AC/DC ("Shot in the Dark") und der unverwüstliche Elton John, der garantiert auch Corona überstehen wird: "I’m still standing." Auch Country-Queen Dolly Parton ist mit ihrem Klassiker "Jolene" dabei. Sie hat den Song ja unlängst in "Vaccine" umgedichtet und kann das zügige Impfen nur empfehlen: "Cause once you're dead, that's a bit too late." Wenn Du erstmal tot bist, ist es ein bisschen zu spät.
Uber Eats: Essens-Lieferdienst hungrig auf deutsche Kunden
Kurierfahrer, die Essen transportieren, haben in Kürze einen weiteren Anbieter zur Auswahl, der sie prekär beschäftigt. Denn Uber Eats, Gastro-Ableger der Taxi-Revoluzzer aus den USA, steht vor dem Start in Deutschland. Das bestätigte Uber-Manager Pierre-Dimitri Gore-Coty gegenüber der Financial Times. Wie auch Heise berichtet, soll der Lieferando-Konkurrent bereits in den nächsten Wochen zunächst in Berlin Essen ausliefern. Weil gerade wegen Corona weniger Menschen mit Fahrdiensten unterwegs sind, dafür aber mehr Essen nach Hause bestellen, sieht Uber Eats große Marktchancen mit seinem neuen Service. Der Foodkurier will in Berlin zunächst vor allem mit kleineren Restaurants zusammenarbeiten, die ihr Essen bisher selbst ausliefern.
Deutlich niedrigere Provisionen als die bis zu 30 Prozent, die Lieferando kassiert, sollen Uber Eats für die Gastronomen interessant machen. Wie bei seinem Taxi-Konkurrenten üblich, will die US-Firma die Fahrer erneut nicht selbst beschäftigen, sondern über Flottenpartner anheuern. Die EU strebt derzeit an, Arbeitsbedingungen und Bezahlung solcher indirekt Beschäftigten zu verbessern. Sie sollen künftig Angestellten und klassischen Selbstständigen gleichgestellt sein. Bis es womöglich irgendwann so weit ist, gilt das Fazit des Schweizer Fernsehens SRF, das seine Reporterin Kathrin Winzenried in Zürich als Uber-Eats-Kurierin auf die Straße schickte: "In dem gefährlichen Job haben sie ein hohes Risiko, und das alles für einen tiefen Lohn."
Neu: Die kleinste Polaroid-Kamera der Welt
Romantisch und altmodisch analog zu fotografieren, ist die Gegenbewegung zu den glattgebügelten digitalen Instagram-Smartphone-Bildern. Die Fujifilm Instax ist zum Beispiel enorm beliebt. Und auch der schon häufig totgesagte Sofortbild-Pionier Polaroid lebt noch, wenn auch mit komplett neuen Besitzern. Seit 2008 haben niederländische Polaroid-Liebhaber mit ihrem "Impossible Project" das Sagen. Sie wollen die Generation Instagram jetzt mit einer neuen Mini-Kamera für die Kult-Fotos begeistern. Die Polaroid Go ist mit einer Länge von nur 10,4 Zentimetern laut Hersteller die kleinste analoge Sofortbildkamera der Welt.
Zum Vergleich: Das iPhone 12 in der Standard-Variante ist mit 14,7 Zentimetern deutlich größer. Trotzdem bietet die Mini-Pola neben den klassischen ausgebleichten Retro-Farben auch moderne Funktionen wie einen Selfie-Timer, einen Selfie-Spiegel und die Möglichkeit von Doppelbelichtungen für künstlerisch besonders wertvolle Bilder. Die Fotos, die aus dem eingebauten Drucker surren, sind nur halb so groß wie klassische Polaroids und brauchen deshalb auch neue Polaroid-Go-Filme – das Medium, mit dem die Besitzer mehr Geld verdienen wollen als mit der Kamera selbst. Die Zwerg-Polaroid startet am 27. April auch in Deutschland. Das Starterset mit Kamera und zwei Filmen kostet 140 Euro.