Agentur-Ausstieg:
Andrea Albrecht verlässt Leo Burnett
Die Agenturchefin scheint den Umbau bei der Publicis-Gruppe nicht mittragen zu wollen und scheidet freiwillig aus. Die Agenturmarke Leo Burnett soll aber erhalten bleiben.
Die 100 wichtigsten Köpfe der Kommunikationsbranche? Andrea Albrecht war mehr als einmal beim großen W&V-Ranking vertreten, jetzt geht die Chefin von Leo Burnett. 15 Jahre lange war sie für die Agentur tätig, seit 2005. Lange hat sie auf Philip Morris gearbeitet, einst größter Kunde von Leo Burnett, und sich Stück für Stück in die Führung vorgearbeitet. Für den Tabakkonzern baute sie in Frankfurt die Unit auf.
Am Schluss war Albrecht CEO und ein Vorbild für Karrierefrauen, die Familienleben und Job zusammenbringen. Vor gut zwei Jahren übernahm sie mit ihrem Kreativchef Andreas Pauli dann noch die Schwester Publicis Pixelpark. Eine Sprecherin bestätigt den Abgang; Albrecht selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
"Wir danken Andrea Albrecht für ihre hervorragende Arbeit in den vergangenen neun Jahren. Sie hat Leo Burnett 2010 in einer schwierigen Zeit übernommen und über mehrere Jahre das Agenturwachstum mit Kundengewinnen wie Goodyear, McDonald's, Lidl International vorangetrieben", sagt Frank-Peter Lortz, im Moment CEO von Publicis Communications und Publicis Media. Er sagt, Albrecht werde die nächste Etappe der Agenturentwicklung nicht mitgehen und in allerbestem Einvernehmen aus der Agenturgruppe ausscheiden. Über die Hintergründe der Trennung ist weiter nichts bekannt.
Schwere Zeiten in Frankfurt
Leo Burnett geht es nicht gut. Die Agentur hat ihren Großkunden Philip Morris (Marlboro) praktisch verloren, weil der strukturbedingt sein Budget massiv reduziert hat. Aus gutem Grund: Der Tabakkonzern hat zuletzt nur noch unter 20 Mio. Euro Umsatz gemacht (2017), im Jahr davor lagen die Erlöse noch bei gut 30. Mio. Euro. Das Unternehmen erfindet sich gerade neu, weil immer weniger Menschen rauchen, und setzt auf eine "rauchfreie Welt". Die E-Zigarette Iqos soll die Wende bringen.
Die Publicis-Gruppe wiederum hat schon vor Jahren ihre Agenturmarken unter verschiedene Themenbereiche subsumiert. Die Kreativagenturen wie Publicis, Leo Burnett, Saatchi & Saatchi gehören zu Publicis Communications, die nach dem Ausstieg von CEO Horst Wagner (ab 2020 Digitalchef von Thjnk) Frank-Peter Lortz führt, Chef von Publicis Media (Starcom, Spark Foundry, Zenith, Performics und Digitas). In dieser Gruppe entwickelt sich nur Saatchi & Saatchi wirklich gut. Publicis hatte insgesamt weltweit kein gutes erstes Halbjahr. Daneben gibt es noch Publicis Sapient mit den Digitalmarken. Leo Burnett soll als Agenturmarke in Deutschland aber erhalten bleiben.
Kommt die Fusion?
Trotzdem dürften die operativen Marken der Gruppe nun noch enger zusammenrücken. Oder aber Media und Communications werden gleich ganz verschmolzen unter dem Lead von Media, das wäre die große Lösung. Womöglich hängt Albrechts Abgang genau mit diesen Überlegungen zusammen, zumal Leo Burnett in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden ist.