TechTäglich:
Amazon: Indigene stoppen Bau der Afrika-Zentrale
Die Stadtverwaltung von Kapstadt (Südafrika) hat vor Gericht eine Schlappe erlitten, die den Tech-Riesen Amazon empfindlich trifft. Darf eine Firmen-Zentrale auf "heiligem Land" gebaut werden?
Der geplante Bau der Amazon-Afrika-Zentrale in Kapstadt (Südafrika) ist höchst umstritten. Das zeigt eine neue Gerichts-Entscheidung. Der Oberste Gerichtshof gab vorerst Indigenen Recht, die erklärten, dass Amazon mit behördlichem Goodwill der Stadtverwaltung widerrechtlich "heiliges Land" bebaue. Zwar wird Amazon als Nutznießer bei Gericht nicht explizit erwähnt. Aber das Unternehmen muss den Bau, für den 243 Millionen Euro Kosten veranschlagt sind, nun bis auf Weiteres stoppen.
Streitpunkt ist vor allem, dass auf dem 70.000 Quadratmeter großen Baugelände zwei Flüsse zusammenfließen, die "heiliges Land" seien. Die Kläger sind Nachfahren der südafrikanischen Ureinwohner. Sie gelten als eine der ältesten Gruppen, die Südafrika bewohnen.
Die Richter urteilten, die betroffenen Völker müssten von der Stadtverwaltung "sinnvoll beteiligt und konsultiert" werden. Das Grundrecht auf Kultur und Erbe werde womöglich verletzt. Die Vergangenheit der Ureinwohner werde ignoriert, sie würden meist in ärmlichen Verhältnissen leben und seien wirtschaftlich benachteiligt.
Generell vom Tisch ist der Bau aber bei Weitem nicht: Es bestehe Klärungsbedarf, ob der ehemalige Golfplatz von Amazon wie geplant bebaut werden kann. 19.000 Amazon-Arbeitsplätze sollen auf dem Gelände entstehen.
Immer wieder steht Amazon wegen Bauprojekten in der Kritik, erinnert das Portal Heise. In Deutschland gab es große Proteste gegen einen neuen Amazon-Firmenturm in Berlin. In der Hauptstadt war Amazon auch bereits Ziel von Brandanschlägen.
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