
Neuseeland vs. "Tote Mädchen lügen nicht":
Altersbeschränkung für Selbstmord-Serie von Netflix
Die umstrittene Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" bekommt in Neuseeland so eine Art FSK-Stempel aufgedrückt. Eine Welle jugendlicher Selbstmörder wird befürchtet.

Foto: Netflix
In Neuseeland sollen Teenager unter 18 Jahren die neue 13-teilige Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" ("Thirteen Reasons Why") nur noch im Beisein der Eltern oder anderer Erwachsener anschauen. Die neuseeländische Medienaufsichtsbehörde OFLD fürchtet, dass damit vor allem junge Mädchen zum Suizid durch die umstrittene Produktion angestiftet werden könnten.
Grundlage für "Tote Mädchen lügen nicht" ist der gleichnamige Bestseller des US-Schriftstellers Jay Asher. In Buch und Serie geht es um den Suizid der Schülerin Hannah Baker an einer amerikanischen High School. Nachdem sie sich das Leben genommen hat, werden Kassetten gefunden, in denen sie Vorwürfe gegen Familie, Freunde und Mitschüler erhebt. Den Selbstmord zeigen die Produzenten in der letzten Episode so realistisch, dass sie manche Zuschauer und Experten entsetzt.
Netflix hat auf der begleitenden Website Kontaktadressen für Hilfesuchende integriert und betreibt auf Youtube Aufklärungsarbeit:
Warum Neuseeland gegen die Netflix-Serie vorgeht
Neuseeland gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Suizid-Raten unter Jugendlichen. Das neuseeländische Amt zur Klassifizierung von Film und Literatur (Office of Film and Literature Classification) verhängte deshalb jetzt die Altersbeschränkung. Darin heißt es: "Ein Suizid sollte für niemanden als Ergebnis eines mit klarem Kopf gefassten Gedankens dargestellt werden."
Die Serie sorgt weltweit für Diskussionen, vor allem unter Teenagern. Im Kurznachrichtendienst Twitter finden sich bereits mehr als elf Millionen Einträge dazu und ist nach Tweets die erfolgreichste Serie des Jahres.
Auch hierzulande wird im Netz diskutiert, ob eine Art FSK-Beschränkung für die Streaming-Produktion Sinn machen würde. Beim "Stern" warnte jetzt eine Ärztin Eltern vor "Tote Mädchen lügen nicht". Der G+J-Titel gibt im Netz auch Hinweise darauf, wohin sich Selbstmordgefährdete wenden können.
W&V Online/dpa