
Internationaler Frauentag:
Aktionen und Kampagnen zum Weltfrauentag
Gleichberechtigung, Zugang zu Bildung, Schutz vor Gewalt, Diskriminierung und Sexismus. Die Liste der Probleme, die zum Weltfrauentag angeprangert werden, ist lang. W&V Online stellt Kampagnen und PR-Aktionen vor, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen.

Foto: Nike
Ein Piccolo zur Begrüßung, mit dieser netten Geste begrüßt uns ein Kollege auch in diesem Jahr zum Weltfrauentag. Am 8. März geht es aber nicht nur um Wertschätzung für Frauen, sondern um die Wahrung ihrer Rechte, für die seit Jahrzehnten weltweit gekämpft wird. Gleichberechtigung in Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt, Zugang zu Bildung, Schutz vor Gewalt, Diskriminierung und Sexismus - die Liste der Themen, über die gestritten und debattiert wird, ist lang. W&V Online stellt Kampagnen und Aktionen von Organisationen und Unternehmen vor, die sich zum Internationalen Frauentag für die Rechte von Frauen einsetzen.
Ende der Gewalt gegen Frauen
Serviceplan und IPRAS WomenforWomen
Jedes Jahr werden tausende Frauen in Indien, Pakistan, Uganda, Nepal, Bangladesch und Kambodscha Opfer von Säureangriffen und Verbrennungen. Die Serviceplan Gruppe macht im Auftrag der Hilfsorganisation "IPRAS WomenforWomen" mit einer großen PR-Aktion im indischen Sender NewsX auf diese Gräueltaten und auf die Organisation internationaler plastischer Chirurginnen aufmerksam, die sich weltweit für Säureopfer engagieren.
Am 8. März haben die Live-Nachrichten des reichweitenstarken Senders NewsX eine besondere Co-Moderatorin: eine im Gesicht verhüllten Frau. Bei einem Bericht über Säureattacken enthüllt sie ihr entstelltes Gesicht und gibt sich als Säureopfer zu erkennen. Und sie bittet um Unterstützung. Ihre Mitmoderatorin ruft zu Spenden für die Hilfsorganisation „IPRAS WomenforWomen“ auf: "Zusammen können wir einen Unterschied machen und Indiens Säureopfernarben heilen.“
Die Kampagne "The Truth Unveiled" wird von PR-Maßnahmen flankiert: einer Paneldiskussion mit verschiedenen indischen Meinungsführern, Veröffentlichungen auf den sozialen Plattformen, Bannerschaltungen auf diversen Webseiten und TV-Promos.
Selbstbewusstsein
Nike und W+K Amsterdam
Mit drei neuen Videos will Nike zum Internationalen Frauentag Frauen und Mädchen animieren, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und aktiv zu werden - egal wie groß die Hindernisse sind. Entwickelt wurde die Kampagne von W+K Amsterdam für die lokalen Märkte Middle East, Türkei und Russland. Doch die Botschaft gilt weltweit.
Nike: What are girls made of?
Nike: What will they say about you?
Nike: This is us
BETC Sao Paolo und "Manterruption"
Eine ziemlich schräge App hat BETC Sao Paolo entwickelt. "Manterruption" misst, wie oft Frauen rüde von Männern in Meetings und Gesprächen unterbrochen werden. Ein Beweisvideo liefert die Agentur gleich mit:
Gleichberechtigung
McCann und SSGA
Zum internationalen Weltfrauentag installieren McCann und State Street Global Advisors (SSGA) im Financial District von New York eine kleine Mädchen-Skulptur. Im Angesicht des weltberühmten Wall-Street Bullen fordert "Das unerschrockene Mädchen" mehr Gleichberechtigung für Frauen in Wirtschaft, Verbänden und Unternehmen. Der Bulle stehe für "aggressiven finanziellen Optimismus", aber auch für Masse, Aggressivität, Angriffslust und Männlichkeit. Von Straßenkünstler Arturo Di Modica wurde der Bulle einst heimlich aufgestellt. Für die Mädchen-Statue holte sich McCann die Genehmigung. Und so fordert sie nun eine Woche lang mehr Gleichberechtigung in der Führungsetage großer Wirtschaftsunternehmen und wirbt für den SPDRS SSGA Gender Diversity Index ETF (SHE), der ein besonderes Augenmerk auf Geschlechtergerechtigkeit in der Führung von Unternehmen legt. Die Initiative kann man über den SSGA Twitter Account, @StateStreet, oder mit dem Hashtag #FearlessGirl verfolgen.
Benetton #UnitedByHalf
Die Modemarke Benetton ruft mit ihrer Kampagne #UnitedByHalf dazu auf, Frauen als gleichberechtigte Partner anzuerkennen. Der Startschuss fiel am 14. Februar zum Valentinstag in Indien. Zum Weltfrauentag wird die Aktion global ausgedehnt, wobei die indischen Frauen symbolisch für alle Frauen dieser Welt stehen sollen.
Lufthansa feiert ihre Pilotinnen
Zum Weltfrauentag starten aus den Drehkreuzen der Lufthansa Group sechs reine Frauencrews nach Berlin. Die zwölf Pilotinnen fliegen die Passagiere aus Frankfurt, München, Düsseldorf, Zürich, Wien und Brüssel in die deutsche Hauptstadt. Die Lufthansa will damit ein Zeichen setzen und mehr Frauen ermuntern, auch "vermeintlich typische Männerberufe" wie den Pilotenjob zu wählen. Die Fluglinie will ihren Frauenanteil deutlich erhöhen, bis 2020 soll dieser um 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2010 gesteigert werden. Bei der Lufthansa begannen 1988 die ersten zwei Frauen ihren Liniendienst. Heute sind rund sechs Prozent der Piloten weiblich, beim Kabinenpersonal sind es rund 80 Prozent. Für die wachsende Zahl der Pilotinnen hat sich Lufthansa eigens die Wortschöpfung „Kapitänin“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache absegnen lassen.
Frauen und Politik
Viele Politiker fordern mehr Gleichberechtigung, doch wie sieht es in der Praxis aus? Tableau Software, Anbieter von Visual Analytics Software, hat sich die Frauenquote in der internationalen Politik angeschaut. Die interaktive Grafik zeigt die Zusammensetzung der Parlamente weltweit sowie Faktoren, die diese Zusammensetzung beeinflussen. Das Ergebnis: ernüchternd. Hier ein Ausschnitt:
Bildung
One und "Girls count"
Tausende Aktivisten der Entwicklungsorganisation One haben am Weltfrauentag mit einem "Walk-in" die Parlamente gestürmt. Ihr Motto: "Girls count". In einem offenen Brief fordern sie von den Politikern, das alle Mädchen Zugang zu Bildung erhalten. Weltweit hätten nämlich 130 Millionen Mädchen nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Über 350.000 Menschen unterstützen diese Forderung, darunter Prominente wie Lady Gaga, Bono, Carolin Kebekus, Dunja Hayali, Sybille Berg, Anne Wizorek, Anna Loos, Christian Ulmen, Collien Ulmen-Fernandes, Frank Schätzing, Lena Meyer-Landrut, Lena Gercke, Hans Sarpei, Sara Nuru und Culcha Candela. Auf der Kampagnenwebsite werden User aufgefordert, sich selbst mit einer Zahl abzubilden, die stellvertretend steht für eine der 130 Millionen Mädchen. Die User-Inhalte sollen zum "längsten Video der Welt" zusammengefügt werden, das Politiker an ihre Verantwortung erinnert.
Facebook mit Live-Programm
Zum Internationalen Frauentag sendet Facebook ein 24-Stunden-Live-Programm, bei dem einflussreiche Frauen und Unternehmerinnen auf der ganzen Welt über ihre Erfahrungen berichten und Wissen teilen. Mit dabei sind auch Hillary Clinton und Nicola Mendelsohn (VP EMEA bei Facebook). In Deutschland sendet Facebook live aus dem Büro in Hamburg: Tina Beuchler (Digital & Media Director, Nestlé Deutschland) und Tina Kulow (Director Corporate Communications Northern, Central & Eastern Europe, Facebook) diskutieren darüber, wie Diversity und Gender Equality in Unternehmen gefördert werden kann. Zusätzlich übertragen viele Partner ihre eigenen Talks: Im Digitalen Lernzentrum in Berlin gibt es eine Diskussionsrunde zum Thema IT-Schulungen für Migrantinnen. Hier geht es zur Aktionsseite "She Means Business".
Gegen Stereotype
Getty Images kooperiert künftig mit MuslimGirl.com, der größten Online-Plattform für muslimische Frauen in den USA. Ziel von MuslimGirl.com sei es, die "fälschliche Darstellung muslimischer Frauen in Medien zu unterbinden" und mit "frischem Bildmaterial die Wahrnehmbarkeit junger, moderner Muslima zu erhöhen". So will die Plattform Stereotypen entgegenwirken und gesellschaftliche Vielfalt fördern. Mit Getty Images bildet MuslimGirl.com dafür eine exklusive Content-Partnerschaft. Beispiele kann man sich hier anschauen: www.gettyimages.de/Muslimgirl