Digital Advertising:
Agof: Ströer stürmt das Digital-Ranking
Mit Geld kann man sich nicht alles kaufen. Die Spitze des Vermarkter-Rankings der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung schon. In der Oktober-Welle, die nun veröffentlicht wurde, rangiert Ströer, das als Außenwerber groß geworden ist, erstmals auf Platz eins.
Nun ist es soweit. Der Marktführer unter den deutschen Außenwerbern Ströer hat nun auch im digitalen Business die Spitze erklommen. Im aktuellen Vermarkter-Ranking der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) rangieren die Kölner bei den stationären Reichweiten erstmals auf Platz eins.
Mit 35,1 Millionen Unique Usern ab 14 Jahren verweist der Ableger Ströer Digital die nächstplatzierten InteractiveMedia (33,6 Mio.), Axel Springer Media Impact (31,5 Mio.), SevenOne Media (28,8 Mio.) und Tomorrow Focus Media (28,4 Mio.) bei der Reichweitenstudie "Internet Facts" deutlich auf die Plätze. Die Übernahme des Mitbewerbers Mediasquares vom September hat Ströer von Platz drei an die Spitze der Welle vom Oktober katapultiert, die nun veröffentlicht wurde. Mit Geld lässt sich nicht alles kaufen, die Spitze des Agof-Rankings aber doch.
Mit der Spitzenposition erreichen die Kölner ein wichtiges Zwischenziel in der Digitalisierung des Unternehmens. Vor rund zwei Jahren hatte der Vorstandsvorsitzende Udo Müller mit den Käufen von Ströer Interactive, Freexmedia und Adscale damit begonnen, eine digitale deutsche Führungsrolle anzusprechen. Diverse Zukäufe später – unter anderem Mediasquares und GAN – hat Müller das Unternehmen auf zwei Säulen gestellt: Die Außenwerbung und das Digital Advertising. Das vermindert das Risiko.
Einige Hausaufgaben bleiben aber noch: So nimmt Ströer bei seiner Premiere in der Agof-Reichweitenstudie Mobile Facts in Sachen Reichweiten auf Smartphones noch keine Spitzenposition ein. Lediglich auf Rang neun reiht sich Ströer Digital hier ein. Mit 5,8 Millionen Unique User. Da die Mobile Facts 2014-III allerdings nur die durchschnittlichen Reichweiten der Monate Juli, August und September ausweist, wurde der Zusammenschluss mit Mediasquares 4,2 Millionen Unique User hier noch nicht berücksichtigt. Allerdings läge Ströer selbst mit seinem Zukauf weit hinter den führenden G+J EMS (14,7 Mio. Unique User), Interactive Media (13,6 Mio. Unique User) und Axel Springer Media Impact (10,4 Mio.). Weitere Akquisitionen sind also im Bereich Mobile Advertising zu erwarten.
Insagesamt hat Müller mit seinem Digitalisierungskurs Erfolg. Der letzte Finanzbericht vom dritten Quartal 2014 wies für Ströer einen steigenden Umsatz (plus 18,2 Prozent) und Gewinn (plus 47,9 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr aus. Im Dezember stuften mehrere Analysten deshalb die Ströer-Aktie weiterhin auf "Buy" ein. Und das, obwohl sie seit dem Digitalisierungskurs von Vorstandschef Müller sowieso schon einen rasanten Höhenflug hinter sich hat. Von unter acht Euro auf nun rund 24 Euro. Dem Aktienkurs dürfte die Meldung zum Agof-Spitzenrang noch weiteren Schub verleihen. Ob es den Aktionären allerdings auf Dauer reicht, ist fraglich: Die Börse verlangt immer nach mehr.