GWA-Frühjahrsmonitor:
Agenturen melden mehr Umsatz und höhere Rendite
Den deutschen Agenturen geht es nicht schlecht: Zwar lag das durchschnittliche Umsatzwachstum im vorigen Jahr leicht unter dem von 2011. Aber dafür verbesserte sich die Rendite. Hier geht's zu den aktuellen Zahlen des GWA-Frühjahrsmonitors.
Den deutschen Agenturen geht es nicht schlecht. Zwar konnten sie mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 5,4 Prozent im vorigen Jahr nicht mehr ganz an die Umsatzentwicklung von 2011 anknüpfen (durchschnittlich plus 6,4 Prozent). Aber dafür verbesserte sich die Rendite. Das ist ein Ergebnis des Frühjahrsmonitors, den der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA am heutigen Dienstag in Frankfurt vorgestellt hat. 60 GWA-Mitglieder hatten sich an der Umfrage beteiligt. Sie gilt als Konjunkturbarometer für die Agenturbranche.
Demnach verbesserte sich die Umsatzrendite leicht von neun Prozent (2011) auf 10,5 Prozent. "Der relativ hohe Kostendruck bewirkt, dass die Rendite nur sehr moderat gewachsen ist", teilt der GWA mit. Für das laufende Jahr 2013 zeigen sich die Agenturen optimistisch: Sie erwarten eine Umsatzsteigerung von 5,6 Prozent. Die Marge könnte in diesem Jahr laut Frühjahrsmonitor bei durchschnittlich 11,5 Prozent bezogen auf das Gross Income liegen.
Die Prognose der Agenturen, die traditionell recht positiv ausfällt, deckt sich diesmal mit den gesamtwirtschaftlichen Trends: Erst gestern gab das Bundesfinanzministerium bekannt, der Fiskus habe im März deutlich mehr Steuern eingenommen als im Vorjahresmonat (plus 5,7 Prozent). Auch die Zahlen für das erste Quartal deuten einen leichten Aufschwung an (plus 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Die Industrie habe ihre Schwächephase zwar noch nicht vollständig überwunden, aber die Konjunktur dürfte im Verlauf des Jahres an Schwung gewinnen, so das Ministerium.
Und doch gibt es mehrere Punkte, die die befragten Agenturchefs als belastend empfinden. Dazu zählen laut GWA-Frühjahrsmonitor ein immer größer werdender Akquiseaufwand, kostenlose Pitches, ständige Kostendiskussionen und das schwindende Verständnis für die Leistungen der Agenturen. Auch die immer strengere Regulierung stößt auf Missfallen. 67 Prozent der befragten GWA-Mitglieder beurteilen die Werbegesetzgebung als überzogen.
Als besonders drängendes Problem wird in der Branche der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs gesehen. Um dem zu begegnen, müsste vor allem das Image der Branche verbessert werden. Für wichtig erachten die Befragten zudem, die Berufsbilder bekannter zu machen und das Hochschulmarketing zu verstärken. Immerhin: 67 Prozent der Teilnehmer am GWA-Frühjahrsmonitor würden ihren eigenen Kindern einen Beruf in der Werbe- und Kommunikationsbranche empfehlen.
Zurück zu den harten Zahlen: Insgesamt erzielten im vorigen Jahr laut GWA-Frühjahrsmonitor 71 Prozent der Befragten einen Umsatzzuwachs. Elf Prozent wachsen sogar um mehr als zehn Millionen Euro. Dem gegenüber stehen 25 Prozent, die Einbußen beim Umsatz verzeichneten. Als die am häufigsten übliche Honorarform haben sich Projekthonorare weiter durchgesetzt (51 Prozent), gefolgt von Pauschalhonoraren (27 Prozent). Die Bedeutung von Provisionen nimmt weiter ab (sieben Prozent).
Auf der Kostenseite legten neben den steigenden Aufwendungen für Neugeschäft insbesondere die Personalkosten zu. 51 Prozent der Befragten gaben an, aktuell mehr festangestellte Mitarbeiter zu beschäftigen als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Bei 27 Prozent ist die Mitarbeiterzahl konstant geblieben, 22 Prozent beschäftigen weniger Angestellte aus 2012. Wenig überraschend: Das Arbeitsfeld, das am deutlichsten wächst, ist digitale Kommunikation, sagen 53 Prozent der Befragten.
Der GWA-Monitor wird halbjährlich durchgeführt.