Addefend/Native Ads Camp:
Adblocker: "Nur 5 Prozent sind Heavy User"
Publisher und Werbetreibende können die meisten Nutzer von Adblockern wohl doch mit Werbung überzeugen: Dienstleister wie Addefend arbeiten an technischen Lösungen, das Native Ads Camp stellt Werbealternativen vor.
Wenn in zwei Wochen Verlage, Unternehmen und Vermarkter in Köln zum Native Ads Camp zusammenkommen, steht die Frage im Zentrum, wie Medienunternehmen in Zeiten von Adblockern und dem Preisverfall von Online-Anzeigen ihr Geschäftsmodell dauerhaft finanzieren können.
"Wer im Online-Geschäft die Nutzer unterschätzt, dem drohen künftig sinkende Einnahmen aus dem werbefinanzierten Geschäftsmodell. Über der klassischen Display-Werbung hängt das Damoklesschwert namens Adblocker, Aufmerksamkeitsschwund und Preisverfall", warnt Coskun Tuna, Initiator des Camps und Geschäftsführer von Seeding Alliance, Anlaufstelle für Publisher und Werbetreibende bei Fragen rund um Blog Marketing und Native Advertising. Wie können die Werbebarrikaden aus dem Weg geräumt werden?
Unter anderem durch bessere Werbeformate, zeigt sich Dominik Reisig überzeugt. Der CEO des Hamburger Unternehmens Addefend berät Publisher bei ihren Strategien gegen Adblocker und liefert Rüstzeug für die alternative Auslieferung von Werbung. Seit Ende 2013 am Markt, hat sich das Startup inzwischen ein recht umfassendes Bild von den Nutzern der Reklameblockaden machen können.
"Nur fünf Prozent sind Heavy User", erklärt Reisig. Also Nutzer, die sogar mehrere Adblocker einsetzen, um garantiert nicht in Kontakt mit der aus ihrer Sicht lästigen Onlinewerbung zu kommen. Der Rest der Adblocker-Anwender verteilt sich aus Sicht von Addefend auf "Unwissende", die beispielsweise in der Firma oder von Familienangehörigen vorinstallierte Adblocker gar nicht erst wahrnehmen, und auf Werbeabstinente nach schlechten Erfahrungen.
Die "eine" Strategie gegen den Einsatz von Adblockern gebe es nicht, heißt es aus Hamburg. "Ähnliche Zielgruppen reagieren je nach den besuchten Seiten durchaus unterschiedlich", schränkt Dominik Reisig ein. Daher bietet Addefend inzwischen 85 Publishern unterschiedliche Lösungen an. So ist eine technische Umgehung der Adblocker-Sperre (Circumvention) genauso einsetzbar wie Direktansprachen an Nutzer, den Werbefilter beim Lesen der Inhalte zu deaktivieren (Consumer-Messaging) oder das Blockieren von Inhalten, sobald ein Nutzer mit Adblocker die Seite besucht (Content Blocking). Oder eine Mischform aus diesen Abwehrmechanismen.
In der Folge kann Reisigs Team bei der Auslieferung von Werbung auf den betreuten Websites im Schnitt vergleichbare Raten wie bei nicht blockierten Seiten erzielen.
Noch nutzen die Deutschen kaum Adblocker beim mobilen Medienkonsum, der allerdings rapide anwächst. Beim Adblock Action Day der World Association of Newspapers and News Publishers (WAN-IFRA) kürzlich in Frankfurt war daher Tenor, dass Werbeblockaden auf Mobilgeräten auch hierzulande in den kommenden eineinhalb Jahren ein Thema werden. In China seien vorinstallierte Blocker längst Usus, berichtete "Heise.de" im Nachgang.
Beim Native Ads Camps am 10. März in Köln soll vor allem Native Advertising als krisensicherer Ersatz für klassische Display-Werbung und zukunftsweisendes Erlösmodell diskutiert werden. Maßgeschneiderte und geschickt ins Redaktionelle integrierte Reklame-Konzepte, die neue Wertschöpfungsketten für die digitale Werbebranche schaffen sollen. Hier gibt es mehr Infos zum Event.
Für Markenartikler stehen als Alternative zu Display-Werbung immer mehr neue Anzeigenformate zur Auswahl – wie aktuell die Instore Ads von Fact-Finder fürs Platzieren von Reklame in Suchergebnissen von Online-Shops. Das Ganze funktioniert so: Gibt ein Kunde eine Suchanfrage ein, werden bestimmte Markenprodukte höher in den Suchergebnissen platziert. Bei der Suche nach "Kaffeemaschine" erscheint dann beispielsweise die Nespresso-Maschine prominent in den oberen Suchergebnissen. Der Online-Händler bekommt für diese Platzierung in seinem Shop eine erfolgsbasierte Vergütung, die sich nach Cost-per-Click berechnet.