WM-Übertragung:
ARD wehrt sich gegen Kritik an WM-Kommentatoren
Trotz Rekord-Quoten stehen ARD und ZDF in der Kritik. Jetzt wehrt sich ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gegen Vorwürfe wie "Hofberichterstattung".
Trotz Rekord-Quoten zur Fußball-Weltmeisterschaft stehen ARD und ZDF in der Kritik. "Distanzlosen Ranschmeißjournalismus" und "Hofberichterstattung" lautet etwa die Kritik an den Moderatoren und Kommentatoren der öffentlich-rechtlichen Sender. Mit Unverständnis reagiert nun ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky auf Vorwürfe wie "Sülz-Null-Nummer" oder "Banalitäten-Hitparade ohne Ende": "Ich kann die Aufregung zum Teil nicht nachvollziehen", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Für den 54-Jährigen stelle sich angesichts der Heftigkeit der Kritik die Frage, "ob sich die Wertigkeiten nicht sehr verschoben haben, wenn so viele Printjournalisten über Leistungen von Fernsehjournalisten schreiben. Wir sind hier bei einer Fußball- und nicht bei einer Fernseh-WM!"
Man könne es nicht allen Zuschauern recht machen, schließlich sei vieles bei der Moderation Geschmackssache. Nachvollziehbare und angemessene Kritik, nehme man sich gerne , so der Sportkoordinator weiter. Auch Kommentator Béla Réthy bemüht sich so weit wie möglich um Gelassenheit: Man müsse sich "davor hüten, die Beleidigungen als repräsentativ zu empfinden", so der ZDF-Journalist, über den bei Facebook die Seite "Béla Réthy gefällt mir nicht" mittlerweile knapp 7.000 Anhänger gefunden hat. Für die Kommentare im Netz bringe der Reporter aber keine Zeit auf, es sei "kein Spiegelbild der Einschätzung von vielen Millionen Zuschauern". Außerdem hätten die Erfahrungen der letzten Turniere gezeigt, "dass alle Studien und Auswertungen eine sehr hohe Akzeptanz der Arbeit von ARD und ZDF ausgewiesen haben".
Diskussionen entbrannten ebenfalls über die Frage, mit welcher Distanz die Reporter zur deutschen Mannschaft stehen sollen, nachdem Kommentator Gerd Gottlob im ersten Deutschland-Spiel die Formulierung "Wir" gebrauchte. Balkausky sieht darin kein Problem, solange eine grundsätzliche Distanz zur Mannschaft gewahrt bleibe und sich der jeweilige Journalist nicht davor scheut, auch Kritik an der Spielweise zu äußern.
Über den Vorwurf, dass ARD und ZDF die "PR-Kompanie des DFB" seien, kann der Sportkoordinator hingegen nur noch lachen. Die Sender betrieben Journalismus wie alle anderen auch.
(kh/dpa)