
ARD rechnet mit Einnahme-Ausfällen
Sorgenfalten bei der Intendantensitzung in Bremen: Weniger Gebühreneinnahmen aufgrund der demografischen Entwicklung müssen abgefedert werden. Davon unberührt will die ARD aber für den digitalen Umstieg trommeln.
Der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust geht davon aus, dass der öffentlich-rechtliche Senderverbund in der laufenden Gebührenperiode 15 Prozent weniger Einnahmen als erwartet haben wird. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch. Damit bestätigt er geschätzte Zahlen, die die GEZ vor einigen Monaten vorgelegt hat. Demnach müssen ARD, ZDF und das Deutschlandradio bis 2012 mit insgesamt 271 Millionen Euro weniger als erwartet auskommen. Grund: Infolge höherer Arbeitslosigkeit nähmen Gebührenbefreiungen sowie Forderungsausfälle bei säumigen Gebührenzahlern in erheblichem Umfang zu, so die Prognose der Gebührenschätzer. Außerdem schlage der Bevölkerungsrückgang zu Buche - ein Argument, das jetzt auch Boudgoust im Rahmen einer zweitägigen Intendantenkonferenz in Bremen genannt hat. Nun sollen die ARD-Sender noch stärker untereinander kooperieren.
Des Weiteren haben die Intendanten eine Informationskampagne zur Digitalisierung der Fernsehhaushalte angeschoben. Die ARD will so den Analog-Digital-Umstieg im Satellitenbereich zügig voranreiben. Boudgoust kündigt in diesem Zusammenhang "Gespräche mit den Marktakteuren zur Festlegung eines gemeinsamen Abschaltzeitpunktes" an. Im Mittelpunkt der Info-Kampgane stehen die Präsentationen und Informationen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) vom 4. bis 9. September.
Auch in Sachen Programm sind in Bremen Weichen gestellt worden. Fest steht: Mit dem Start der neuen Bundesliga-Saison im August verschiebt die ARD die samstägliche "Ziehung der Lottozahlen". Lottofee Franziska Reichenbacher wird ab 8. August im Anschluss an die Samstagabend-Unterhaltung im Ersten die Ziehung moderieren. Die Fernsehzuschauer werden künftig gegen 19.57 Uhr in einer einminütigen Sendung über die Gewinnzahlen der Glücksspirale und den genauen Zeitpunkt für die Hauptziehung der Lottozahlen informiert.
Dass Gabi Bauer weitere drei Jahre durch das "nachtmagazin" im Ersten führt, ist bereits seit Montag bekannt. Verlängert ist des Weiteren die Amtszeit von Peter Boudgoust; der SWR wird den ARD-Vorsitz ein weiteres Jahr übernehmen. SWR-Chef Boudgoust ist damit ein zweites Jahr ARD-Vorsitzender. Die Gremien müssen dem Vorschlag bei ihrer nächsten Hauptversammlung im September noch zustimmen.