
Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung :
AGF erfasst künftig mehr Fernsehzuschauer
Nach 20 Jahren erweitert die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) nun ab 2016 die Grundgesamtheit auf die deutschsprachige Bevölkerung.

Foto: AGF
Die Messung der TV-Einschaltquoten ändert sich zu Beginn des kommenden Jahres. Künftig würden alle deutschsprachigen Haushalte erfasst, teilte die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) am Donnerstag in Frankfurt mit. Bislang wurden neben den Haushalten mit deutscher Nationalität lediglich die hier lebenden EU-Bürger berücksichtigt. Künftig wird somit beispielsweise auch das Sehverhalten der Türken in der Statistik auftauchen.
Die Gesamtzahl der Personen, die nun im Panel der GfK-Fernsehforschung abgebildet werden, steigt daher von knapp 72,4 Millionen auf gut 75,0 Millionen Menschen (3,8 Prozent). Überdurchschnittlich wächst die Zahl der Kinder (plus 12,8 Prozent), geringer repräsentiert sind ältere. Die Messung der Zuschauerzahlen, die in etwa 5000 Haushalten erfolgt, ist vor allem für die privaten TV-Anbieter, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind, wichtig.
Seit dem 1. Januar 1995 besteht die Grundgesamtheit des AGF-Fernsehforschungspanels aus Privathaushalten mit mindestens einem Fernsehgerät und einem Haupteinkommensbezieher, der eine EU-Staatsangehörigkeit (deutsch oder eine andere) besitzt. Ab dem 1. Januar 2016 gilt, dass der Haupteinkommensbezieher deutschsprachig ist - die Nationalität ist nicht mehr relevant. Damit repräsentiert das AGF-TV-Panel dieselbe Grundgesamtheit wie die Medienstudien der Agma. Schon jetzt befinden sich Nicht-EU-Ausländer im Fernsehforschungspanel, sofern sie in Haushalten mit einem Haupteinkommensbezieher mit EU-Nationalität leben. Durch die neue Definition der Grundgesamtheit werden Nicht-EU-Ausländer verstärkt vertreten sein.
"Zu den Effekten dieser Umstellung", teilt die AGF auf ihrer Webseite mit, "können derzeit noch keine Aussagen gemacht werden, da die hierfür erforderlichen Daten aus der amtlichen Statistik (Mikrozensus), auf denen dann wiederum die Außenvorgabe für das AGF-Fernsehforschungspanel – die MA Radio – beruht, noch nicht vorliegen."
Die Außenvorgabe für das AGF-Fernsehforschungspanel basiert unverändert auf der jeweils aktuellsten MA Radio, für 2016 ist dies die MA 2015 Radio II. Als Basis werden alle Interviews der MA herangezogen, in denen die Fragen zum TV-Empfang vollständig erfasst sind. Die Fallzahl beträgt ca. 69.000 Personen. Die MA 2015 Radio II berücksichtigt bereits die Veränderungen durch die Volkszählung 2011 (Zensus 2011).
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) wird von den Sendergruppen ARD, ProSiebenSat.1, Mediengruppe RTL Deutschland sowie ZDF betrieben, um die Nutzung von Bewegtbildinhalten auf unterschiedlichen Endgeräten kontinuierlich zu messen. Im Rahmen des Joint Industry Committees (JIC) entwickeln die Gesellschafter der AGF im Konsens mit den Marktpartnern aus werbungtreibender Industrie und Mediaagenturen ihr Forschungsinstrumentarium weiter. So können dem Markt - auch unter Einbindung von Lizenzsendern - Leistungswerte zur Verfügung gestellt werden. (W&V/mit DPA)