
ADAC strafft Verlagsgeschäft
Zweieinhalb Jahre nach der Übernahme von Carto Travel will sich der ADAC weitgehend aus dem Landkarten-Geschäft zurückziehen. Man verhandle "mit verschiedenen Interessenten", bestätigte der Automobilclub.
Zweieinhalb Jahre nach der Übernahme von Carto Travel will sich der ADAC weitgehend aus dem Landkarten-Geschäft zurückziehen. Man verhandle "mit verschiedenen Interessenten", bestätigte der Automobilclub.
Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hatte der ADAC zuvor erfolglos versucht, seine Kartographie-Tochter zu restrukturieren. Carto Travel mit Sitz in Bad Soden bei Frankfurt beschäftigt rund 150 Mitarbeiter und produziert den größten Teil des ADAC-Landkartenprogramms. Zum Portfolio gehören neben der Konzernmarke auch die Lizenz-Brands Shell, Ravenstein, Fietz, Atlasco und Haupka.
Wieviel Carto Travel die Münchner kostet und welche Umsätze erwirtschaftet werden, verrät der ADAC nicht. Intern gilt der hessische Verlag aber schon lange als Sanierungsfall. "In den vergangenen zwei Jahren musste viel gemacht werden", zitiert denn auch die "SZ" einen Club-Sprecher. Insgesamt erwirtschaftet der ADAC mit Karten und Reiseführern rund 130 Millionen Euro pro Jahr. Die Mediensparte gehört zum so genannten "ATV"-Bereich von ADAC-Geschäftsführer Hans Reuter, die auch Autovermietung und Tourismus umfasst.
Dem Vernehmen nach gibt es zwei Interessenten für Carto Travel. Neben einem möglichen Investor außerhalb der Medienbranche wird immer wieder der Name MairDumont genannt. Dem schwäbischen Unternehmen gehören bereits Marken wie Falk, Baedeker und Varta sowie die Online-Firma Falk Marco Polo Interactive. Mit der Übernahme von Carto Travel würde MairDumont weite Teile des deutschen Reiseliteraturmarktes kontrollieren, der Deal gilt darum als kartellrechtlich höchst problematisch. Ende der 90er Jahre war darum bereits eine Partnerschaft der damaligen Mair-Gruppe mit dem ADAC gescheitert.