Limelight Networks "State of Online Video"-Report :
82 Prozent der Streamer sind Binge-Watcher
Das Videostreaming hat global mit 6 Stunden und 48 Minuten pro Woche ein Allzeithoch erreicht. Das meldet der "State of Online Video"-Report des Cloud-Services Limelight Networks.
Die Zeit, die Streamer mit Binge-Watching verbringen, nimmt weltweit zu und stieg gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf durchschnittlich 2 Stunden und 40 Minuten am Stück. Das geht aus dem "State of Online Video"-Report von Limelight Networks hervor, einem Anbieter von Edge-Cloud-Services. Dabei sind die Amerikaner die hingebungsvollsten Binge-Watcher: Da dauern die Sessions durchschnittlich über 3 Stunden. Pro Woche schauen die US-Streamer am meisten, nämlich 8,5 Stunden Onlinevideos, Inder 8 Stunden 25 Minuten, die Deutschen 5,5 Stunden. Weniger schauen nur die Japaner (4 Stunden 48 Minuten). Dabei gilt: Je jünger die Zuschauer, desto mehr Stunden verbringen sie pro Woche mit Onlinevideos. Und Männer ein wenig mehr als Frauen (etwa eine halbe Stunde mehr). Der Wochenschnitt weltweit liegt bei etwa 6 Stunden 48 Minuten.
Mit der intensiveren Nutzung einher geht eine steigende Nachfrage nach Streamingdiensten. So hat Limelight ermittelt, dass 70 Prozent der Konsumenten mindestens einen Streaming-Service abonnieren; im Jahr 2018 lag dieser Wert noch bei 59 Prozent. 72 Prozent der Verbraucher nutzen dafür extra Streaminggeräte (2018: 67 Prozent).
Von den deutschen Nutzern haben knapp 65 Prozent mindestens einen Dienst im Abo. Gut 10 Prozent drei oder mehr, jeweils ein gutes Viertel einen oder zwei Dienste.
50 Minuten weniger Fernsehen
Die wöchentlich mit Onlinevideos verbrachte Zeit stieg leicht an, um 3 Minuten auf 6 Stunden 48 Minuten. Leicht rückläufig, aber immer noch auf Platz eins in der Beliebtheit der Zuschauer ist das traditionelle Fernsehen. Die globalen Verbraucher sehen im Durchschnitt jede Woche etwas mehr als 7 Stunden fern, was einem Rückgang von 50 Minuten pro Woche seit 2018 entspricht. Allerdings ist die Zuschauerzahl für das traditionelle Fernsehen in allen Ländern außer Singapur und Indien nach wie vor höher als für Onlinevideos. In Deutschland beispielsweise wird 6 Stunden 51 Minuten pro Woche klassisch ferngesehen, fünfeinhalb Stunden online. Während hier gilt, je älter, desto mehr traditionelles Fernsehen, lassen sich die oben genannten Onlinevideo-Zahlen für Frauen und Männer hier nicht einfach umdrehen, im Gegenteil: Männer weltweit sehen rund 40 Minuten mehr pro Woche linear fern als Frauen.
Mit dem steigenden Konsum von Onlinevideos steigen die Erwartungen an deren Übertragungsqualität. Zuschauer haben keine Akzeptanz für auftretende Störungen beim Streaming. Jeder vierte Verbraucher (27 Prozent) verlässt ein Onlinevideo bereits bei einmaligem Rebuffering, weitere 40 Prozent nach zweimaliger Unterbrechung. Fast die Hälfte der globalen Verbraucher (43 Prozent) nennt Rebuffering als primäre Frustrationsquelle beim Konsum von Onlinevideos. Weitere 31 Prozent stört es, wenn das Video qualitativ nicht ihren Erwartungen entspricht. Dieses Ergebnis zeigt deutlich, dass es das oberste Ziel von Content-Providern sein muss, ihren Zuschauern ein einwandfreies Streamingerlebnis in höchster Qualität zu bieten. Nur durch Videoübertragung ohne Rebuffering und in hoher Auflösung können Kundenbedürfnisse erfüllt und Abonnenten langfristig gebunden werden.
"Die Verbraucher nehmen neue Streaming-Plattformen gerne an, aber die Bindung von Abonnenten erfordert mehr als lediglich ein gutes Programm", sagt Michael Milligan, Senior Director bei Limelight Networks. "Streamingdienstleister investieren viel Kapital in ihren Content und das Anwerben neuer Kunden. Um langfristig erfolgreich zu sein, sind eine qualitativ hochwertige Programmierung und eine reibungslose Benutzererfahrung unerlässlich."
Und: der Preis. Laut Limelight-Erhebung sind steigende Preise global gesehen der Hauptgrund dafür, dass die Verbraucher ihr Kabel- oder Satellitenabonnement (42 Prozent) oder abonnierte Streamingdienste (52 Prozent) kündigen. Die Verbraucher in Großbritannien neigen am ehesten dazu, Kabel- oder Satellitenfernsehen aus Kostengründen zu kündigen (59 Prozent; 43 Prozent in Deutschland), während Italiener beim Streaming am sensibelsten in Bezug auf Preise sind (62 Prozent). Die Hälfte der Deutschen kündigt Streamingabos, wenn der Preis zu hoch ist.
Noch immer gilt: lieber keine Werbung
Nach wie vor passen Streaming und Werbung eher mäßig gut zusammen: Werbung darf das Nutzererlebnis nicht stören. Globale Konsumenten nehmen laut "State of Online Video" die Anzeigen während eines Onlinevideos am ehesten dann an, wenn sie diese überspringen können (59 Prozent) oder wenn es sich um eine kurze Anzeige vor einem kostenlosen Video handelt (57 Prozent). Im Gegensatz zur normaler Werbung (Grafik unten) ist die Akzeptanz bei Werbung, die sich abbrechen lässt oder ein kostenloses Video freischaltet, doppelt so hoch.
Gestreamt wird am häufigsten mobil. Weltweit geben Verbraucher an, bevorzugt Smartphones für Videostreaming zu verwenden. Damit hat das Mobiltelefon zum ersten Mal den Computer überholt. Beim Streaming auf große Bildschirme bevorzugen Verbraucher im Vergleich zu anderen geeigneten Geräten mit 31 Prozent Smart TVs. Und: Trotz der mobile Geräte wird vo allem zu Hause geguckt.
Der Limelight-Report basiert auf Antworten von 4.500 Verbrauchern in Frankreich, Deutschland, Indien, Italien, Japan, Singapur, Südkorea, Großbritannien und den USA. Die Teilnehmer der Studie sind ab 18 Jahre alt und konsumieren jede Woche eine Stunde oder mehr Onlinevideoinhalte. Den vollständigen Bericht bietet Limelight online hier.