Kurznachrichten-Dienst:
15 Jahre Twitter: Gemischte Bilanz am Geburtstag
Twitter ist der Kurznachrichten-Dienst, der Donald Trump groß gemacht hat. Auch sonst lief in den ersten 15 Jahren nicht alles prima. Zum Geburtstag gleicht Jack Dorseys Unternehmen einer Baustelle.
"Ich richte nur mein twttr ein": Das war vor genau 15 Jahren der erste Tweet. Verfasst hat ihn der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey. Seine Vision damals wie heute: Twitter soll der Ort sein, an dem man erfährt, was gerade passiert - und sich darüber unterhält.
Der Weg dorthin ist steinig. Der Tiefpunkt war zweifellos: Vor der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 wurde die Plattform zur Manipulation der öffentlichen Meinung genutzt - durch eine großangelegte russische Kampagne, wie man heute weiß. Für Trump war das Twitter-Profil mit mehr als 80 Millionen Abonnenten der mit Abstand wichtigste Kommunikationskanal. Twitter ließ ihm unter Verweis auf die zeitgeschichtliche Bedeutung seiner Tweets lange zahlreiche Beleidigungen durchgehen. Nach den Ausschreitungen am Kapitol im Januar 2021 wurde Trumps Account dann dauerhaft gesperrt.
Zum 15. Geburtstag gleicht Twitter einer großen Baustelle. Mitgründer und Chef Jack Dorsey hat eine Evolution im Sinn, die Twitter weit über das gewohnte Kurznachrichtenformat bringen soll. Dazu gehören von alleine verschwindende Tweets mit dem Namen "Fleets", die "Spaces"-Talkrunden nach dem Muster des populären Start-ups Clubhouse, und in Zukunft sogar die Möglichkeit, sich Tweets von eigenen Algorithmen sortieren zu lassen. Außerdem arbeitet Twitter derzeit an der Einführung von Bezahlmodellen.
Twitter verdient Geld, aber längst nicht so viel wie Facebook
Sein Geld verdient Twitter mit Werbung. Inzwischen ist der Dienst fest in den schwarzen Zahlen angekommen. Wie viele Twitter-Nutzer es gibt, weiß man nicht genau. Twitter nennt seit einiger Zeit nur noch die Zahl der täglichen Nutzer, die über die hauseigene App oder das Web mit Werbung erreicht werden können. Zuletzt waren es 192 Millionen.
Kritiker werfen Dorsey vor, bestimmte Innovationsthemen nur halbherzig angegangen zu sein. So habe er es verpasst, den Live-Video-Streamingdienst Periscope zum Erfolg zu führen, den Twitter im März 2015 gekauft hatte. Stattdessen konnte das chinesische Technologieunternehmen Bytedance dieses Segment mit TikTok besetzen. Die Periscope-App wird dagegen Ende März eingestellt. Immerhin wurde die Live-Funktionalität in der Twitter-App selbst integriert. (dpa/mw)
Twitter-Profile mit den aktuell meisten Followern
130 Millionen Follower: Barack Obama, Ex-US-Präsident
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73 Millionen Follower: YouTube, Videoplattform
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