
1000 Mal "Wer wird Millionär?": Fragen sind schwerer geworden
Günther Jauch geht am Freitagabend bei RTL zum 1000. Mal mit "Wer wird Millionär?" auf Sendung. W&V Online listet Wissenswertes und Denkwürdiges aus einem Jahrzehnt Rate-Kult auf.
Zum 1000. Mal begrüßt Günther Jauch am heutigen Freitagabend um 20.15 Uhr die RTL-Zuschauer zur Quizshow "Wer wird Millionär?". Laut einer aktuellen Analyse von Media Control werden dann mehr " Frauen ab 14 Jahre mitraten als Männer. Der Marktanteil erreicht demnach hier aktuell 20,2 Prozent, während Männer rund 16,6 Prozent erzielen. Am auffälligsten sei der Unterschied bei den 14- bis 19-jährigen Zuschauern. "100.000 junge Frauen stehen 40.000 jungen Männern gegenüber; der Marktanteil rangiert mit 17,7 Prozent um fast sieben Prozentpunkte höher", so Media Control.
Unwichtig für das Fan-Dasein ist der Bildungsstand – egal ob Volksschul-/Hauptschulabschluss (19,0 Prozent) oder weiterführender Schule ohne Abitur (17,4 Prozent) oder Abiturienten (20,4 Prozent) – alle raten gerne mit. Zuschauer mit einem abgeschlossenen Studium kommen laut Media Control auf 18,8 Prozent Marktanteil. Insgesamt haben im Januar 2012 durchschnittlich 6,25 Millionen Quizfans ab drei Jahren eingeschaltet. "Das bislang quotenstärkste Jahr 2001 bescherte Günther Jauch im Schnitt 9,75 Millionen Zuschauer pro Folge", so Media Control. In diesem Jahr liefen auch die beiden meistgesehenen Sendungen von "Wer wird Millionär?" überhaupt: Das Prominenten-Special mit Thomas Gottschalk, Heidi Klum, Norbert Blüm, Dirk Bach und Petra Gerster zog am 28. Mai 2001 rund 14,22 Millionen Interessierte vor die Bildschirme. Für die reguläre Ausgabe am 18. März griffen 13,80 Millionen Gesamtzuschauer zur Fernbedienung.
Was hat sich seither geändert? Die Fragen in der Quizshow sind nach Einschätzung des ersten Millionärs der Sendung im vergangenen Jahrzehnt immer schwieriger geworden. "Keine Frage: RTL rückt die Million nicht mehr so schnell raus", sagt Eckhard Freise aus Münster der Nachrichtenagentur "dpa". Zwölf Jahre nach seinem Triumph verfolgt den emeritierten Geschichtsprofessor der Auftritt bei Günther Jauch immer noch. "Ich werde bis heute erkannt und habe eine Menge um die Ohren", so der 67-Jährige. Sein Geld habe er damals sofort ausgegeben.
Doch Günther Jauch ist für RTL nicht nur eine Quotenbringer, sondern auch Zugpferd für die Werbewirtschaft. Im vergangenen August hat das "Manager Magazin" ausgerechnet, dass der Sender kräftig an "Wer wird Millionär?" verdient. Die Bruttowerbeeinnahmen betrugen für 2010 rund 101 Millionen Euro. Damit lag das Quiz deutlich vor "Deutschland sucht den Superstar" (67,9 Millionen Euro) und den ProSieben-Sendungen "Germany's next Topmodel" (56,9 Millionen Euro) sowie "TV Total" (39 Millionen Euro).
In den Archiven der "dpa" finden sich auch diese Meilensteine der Rateshow:
- In mehr als zwölf Jahren traten knapp 2100 Kandidaten bei Günther Jauch auf. - Es gab sieben Millionäre mit Professor Eckhard Freise (2. Dezember 2000), Hausfrau Marlene Grabherr (20. Mai 2001), Philosophiestudent Gerhard Krammer (18. Oktober 2002) - der erste Eine-Million-Euro-Gewinner nach dem Ende der D-Mark, die Assistenzärztin Maria Wienströer (29. März 2004), Aufzugsmonteur Stefan Lang (9. Oktober 2006), Student Timur Hahn (8. Januar 2007) und Café-Besitzer Ralf Schnoor (26. November 2010).
- Zu den normalen Kandidaten gesellen sich drei Stars, die sich in den bisher 23 Promi-Specials bis zum Gewinn von einer Million Euro durchspielten: Entertainer Oliver Pocher (30. Mai 2008), Moderator Thomas Gottschalk (20. November 2008) sowie Moderatorin Barbara Schöneberger (30. Mai 2011).
- Tragisch: Andreas Scholz aus Dresden bewirbt sich drei Jahre lang als Jauchs Doppelgänger und schafft es 2005 endlich auf den Ratestuhl. Bei der 10. Frage scheitert er aber und fällt auf 500 Euro zurück. -
Lustig: In seiner Rolle als Horst Schlämmer gelingt es Hape Kerkeling 2006, im Laufe der Fragerunde den Stuhl mit Moderator Günther Jauch zu tauschen - Jauch holt 500.000 Euro für einen guten Zweck.
- Verwirrt: Kandidatin Heike Schulz ist ein wenig aufgeregt, verwechselt die Stühle, setzt sich auf den Moderatorenplatz und bemerkt es zunächst nicht. Jauch nimmt auf dem Kandidatenstuhl Platz und fragt. Schulz schafft es bis 8000 Euro – geschehen 2008.