Relaunch:
"taz": Print nur noch am Wochenende?
Die "taz" dünnt unter der Woche den Berlinteil aus und setzt aufs Wochenende - ein Schritt dahin, Print werktags durch Online zu ersetzen...
Die "taz" baut ihre Wochenendausgabe weiter aus. Von 3. November an wird es einen zwölfseitigen durchgehend farbigen Berlin-Teil in der Wochenendausgabe geben. Im Gegenzug schrumpft der tägliche Lokalteil montags bis freitags von acht auf vier Seiten. Das bisher tägliche Berlin-Programm wird am Donnerstag in einem 16-seitigen herausnehmbaren Supplement zusammengefasst und erscheint erstmals am 1. November. Die "Berlin-taz" am Wochenende kommt auch mit neuen Formaten zum Beispiel einer "verboten"-Rubrik speziell für Berlin oder "call-a-reporter", dem Rufdienst für die rasende Berlin-Reporterin. Unter der Rubrik "Was bleibt, was kommt" werden Themen beleuchtet, die die Stadt bewegen. Das Montagsinterview wird in den Berlin-Teil am Wochenende integriert.
Die "taz"-Geschäftsführung denkt intern offenbar bereits relativ laut darüber nach, die "taz" in Zukunft nur noch am Wochenende in Printform herauszubringen und unter der Woche online und auf mobilen Geräten zu publizieren. Die Konzentration aufs Wochenende sei "ein weiterer Schritt dahin," sagt taz-Sprecherin Anja Mierel.
Am Wochende kommt die "taz" eher "magazinig" daher und hat damit Erfolg: In den vergangen Jahren hat die linke Überregionale ihren Verkauf am Wochenende kontinuierlich steigern können - von etwa 57.494 Exemplaren im dritten Quartal 2010 auf zuletzt 60.760 Exemplare (ohne E-Paper) im dritten Quartal 2012. Unter der Woche bröckelt die Auflage dagegen weiter - auf derzeit 50.895 Exemplare (ohne E-Paper).
In einem Interview mit W&V zu ihrem Amtsantritt hatte sich Chefredakteurin Ines Pohl bereits zur Überlegung geäußert, in Zukunft weniger Printausgaben herauszugeben: "Darüber muss man natürlich nachdenken. Print ist teuer, und auf eine Art ist es auch veraltet. Überlegungen und Diskussionen zu solchen Strategien wird es nicht nur bei der "taz", sondern auch in anderen Häusern geben." Einen konkreten Zeitplan gibt es für diese Überlegungen bei der "taz" allerdings noch nicht.