Das Ziel: ein plastikfreier Gang in jedem Supermarkt

Paul beschäftigt sich mit dem Thema schon seit 30 Jahren. Er gehört zur Initiative „A Plastic Planet“. Das Ziel dieser plastikfreien Bewegung ist ganz pragmatisch, in Supermärkten einen plastikfreien Gang zu schaffen. Schließlich gibt es mittlerweile schon einige Ersatzmaterialien für Plastik, aus Holz – Lignin – und Zellulose. Statt 500 Jahren brauchen diese nur drei Monate, um sich zu zersetzen. Das einzige Problem: Sie sind aktuell noch dreimal so teuer. Dennoch ermuntert Paul uns Designer in seinem Beitrag, darüber nachzudenken, wie wir mit alternativen Materialien nachhaltigere Verpackungen schaffen können.

Wie wirken sich neue Materialien auf die Ästhetik der Warenpräsentation aus?

Noch ein anderer Punkt ist aus Gestaltersicht natürlich interessant: Nämlich die Frage, wie sich neue Materialien oder auch der Verkauf unverpackter Lebensmittel auf die Ästhetik der Warenpräsentation auswirken. Viele Produkte, die ihre Natürlichkeit hervorheben, spielen mit matten Materialien und Naturpapieren. Für Unverpackt-Shops scheint zudem der Code zu gelten, dass ausschließlich Holzregale, natürliche Böden und mit Kreide beschriebene Schiefertafeln verwendet werden. Die Intention dahinter ist klar: Hier spielen die Farben der Lebensmittel die Hauptrolle.

Interessant ist aber, dass nicht nur die Ladengestaltungen reduziert sind, auch die Brandings vieler Shops sind sehr monochrom. Genau in diese Welt passt auch das Typogramm „Plastic Free“, das „A Plastic Planet“ zusammen mit der niederländischen Bio-Supermarktkette Ekoplaza entwickelt hat (siehe Abbildung unten): Die Kennzeichnung greift durch die Anordnung ihrer Buchstaben die Form einer Verpackung auf und sieht dabei so zeitgemäß und cool aus, das man mit ihr nicht nur einen Gang im Supermarkt beschildern, sondern auch T-Shirts bedrucken könnte. Wenn man sich also die Frage stellt, wie Design und Zero Waste zusammenkommen, könnte dies schon eine Antwort sein.

Das Typogramm "Plastic Free" stammt von der Londoner Agentur Made Thought.

Das Typogramm "Plastic Free" stammt von der Londoner Agentur Made Thought.

So sehen die plastikfreien Gänge im Supermarkt aus.

So sehen die plastikfreien Gänge im Supermarkt aus.


Autor: Norbert Möller

Unser Design-Kolumnist Norbert Möller ist seit 2003 Executive Creative Director der Peter Schmidt Group und leitet deren Corporate Design Team am Standort Hamburg. Er studierte Visuelle Kommunikation an der HfBK Braunschweig und arbeitet seit 1992 bei der Peter Schmidt Group, darunter von 1999 bis 2003 als Geschäftsführer.