
Ikea-Wahlkampf in Lübeck:
"Wir sind nicht glücklich mit der SPD-Kampagne"
Eine lokale SPD-Kampagne im Ikea-Stil begeistert deutsche Werber. Nur Ikea selbst findet es nicht ganz so lustig. Warum es dem Unternehmen nicht passt und was die SPD sagt.

Foto: SPD Lübeck
Eigentlich hat Schweden den Lübeckern viel zu verdanken. Ohne Lübeck wäre Ikea ein dänisches Bettenlager und Wasa noch nicht mal ein Knäckebrot. Denn der schwedische Unabhängigkeitsheld Gustav Wasa konnte sein Land nur von der dänischen Herrschaft befreien, weil das damals noch mächtige Lübeck mit Geld und Schiffen aushalf.
500 Jahre später wird die schwedisch-Lübecker Freundschaft auf die Probe gestellt. Denn anders als viele Menschen in- und außerhalb der Hansestadt zeigt sich Ikea von der örtlichen SPD-Kampagne im Katalog-Stil nicht sehr begeistert. Man könne ja "verstehen, dass eine Wahlwerbung mit dieser Idee gut ankommt – nämlich Menschen und Gesichter der Lokalpolitik in ihrem Zuhause zu zeigen und gleichzeitig mit Statements zu verknüpfen", erklärte Unternehmenssprecherin Sabine Nold auf W&V-Anfrage. Allerdings sei man "nicht glücklich mit der Anmutung der Kampagne, die sichtlich an den Ikea-Katalog angelehnt ist."
Politische Neutralität sei bei Ikea oberstes Gebot: "Als werteorientiertes, humanistisches Unternehmen stehen wir auf der Seite der vielen Menschen und möchten politisch keinesfalls einer bestimmten Partei zugeordnet werden."
Rechtliche Schritte gegen die SPD Lübeck seien aber nicht geplant.
Die Sozialdemokraten sehen sich ohnehin auf der sicheren Seite: "Der Katalog ist lediglich ähnlich, aber nicht exakt Ikea nachempfunden", heißt es in Lübeck. Zum Beispiel sei "das Format nicht dasselbe". Tatsächlich ist der Ikea-Katalog rechteckig, das Modell "Lübeck" dagegen quadratisch.
Die Partei hat ihr Magazin im Möbelhaus-Stil nach eigenen Angaben ohne professionelle Kommunikationsdesigner nach dem Vorbild einer spanischen Wahl-Kampagne aus dem Jahr 2016 entwickelt. Nur Fotograf Thomas Berg sei hauptberuflich im Kreativgeschäft tätig. Laut Bürgerschaftskandidat Lars Schalnat soll die Lübecker Variante "Menschen erreichen, zu politischen Diskussionen anregen, und zum Wählen zu bewegen.
Punkt 1 läuft schon mal.