"Wetten, dass...?“: "Bild“ wittert auch hier Schleichwerbung
Erst Fiction, nun die beliebte ZDF-Show: Haben das Zweite und die Gottschalk-Brüder bei "Wetten, dass..?" Schleichwerbung betrieben? "Bild" meint: Ja.
Die ZDF-Akte "Schleichwerbung“ ist geöffnet – und "Bild“ legt nach: Am Freitag hat das Springer-Blatt den Dauerbrenner "Wetten, dass...?“ im Visier und holt umfangreiche Unterlagen hervor, wonach dort Schleichwerbung eingesetzt worden sei. "Über die Firma Dolce Media, an der bis 2009 die ZDF-Tochter ZDF Enterprises GmbH mit Sitz in Mainz beteiligt war und Christoph Gottschalk noch beteiligt ist, werden Jahr für Jahr zusätzliche Millionenbeiträge eingenommen", berichtet "Bild".
Als konkretes Beispiel wird die Bierbrauerei Warsteiner angeführt – und unter anderem rund 1,2 Millionen Euro im Jahr 2004, die "in den Unterlagen mit "SP" für Sponsoring gekennzeichnet" seien. Auch Bewirtungskosten für After-Show Partys seien berechnet worden, schreibt „Bild“ unter Berufung auf geheime Firmendokumente von Warsteiner.
Moderator Thomas Gottschalk weist die Schleichwerbungs-Vorwürfe gegenüber "Bild" zurück. der Entertainer betont, er habe niemals selbst von Warsteiner Geld bekommen. Sein Bruder Christoph, Geschäftsführer der Dolce Media, betont in dem Artikel, dass Warsteiner nie Schleichwerbung versprochen worden sei. Der Manager wörtlich: "Der Vertrag ist dem ZDF vorgelegt worden und stand unter Genehmigungsvorbehalt. Es hat keine Zusagen bezogen auf Werbung gegeben."
Dass es einen Vertrag mit Warsteiner gegeben habe, erklärt Christoph Gottschalk damit, dass Warsteiner professioneller Caterer der Stadtwette gewesen sei. Zufall sei, dass Warsteiner im Bild zu sehen war. Ein Warsteiner-Sprecher räumt gegenüber "Bild" ein, dass man von 2004 bis 2006 Partner von "Wetten, dass..?" gewesen sei. Die gezahlte Summe habe aber unter einer Million gelegen.
"Bild“ hat am Donnerstag mit einer Reihe über angebliche Schleichwerbung im ZDF begonnen. Zum Auftakt sind Vorwürfe gegen den Sechsteiler "Die Affäre Semmeling" erhoben worden. Das ZDF meint dazu, dass diese Vorgänge viele Jahre zurückliegen würden. In einigen Fällen handele es sich um damals bei Produzenten und Sendern übliche Kooperationsformen, die dazu dienten, Kosten zu reduzieren. Diese Praxis sei im Jahr 2004 beendet worden, so das ZDF in Sachen "Semmeling“. Dass bei "Wetten, dass...?" Schleichwerbung im Spiel sein könnte, wirft der Privatfunkverband VPRT dem öffentlich-rechtlichen Sender schon seit Jahren vor.